Erschienen in:
25.05.2018 | Knick-Senk-Fuß | Leitthema
Verletzungen des medialen Kollateralband- und „Spring-ligament“-Komplexes
verfasst von:
Dr. M. Jordan, M. Thomas, F. Elser, W. Fischer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Der mediale Kollateralbandkomplex (MKB) zeichnet sich durch eine komplexe anatomische Anordnung der einzelnen Bandstrukturen unter Einbeziehung von 3 Gelenken sowie des „Spring-ligament“-Komplexes aus. Biomechanisch stellt er den wesentlichen Stabilisator im Sprunggelenkbereich gegen auf diesen einwirkende rotatorische sowie in Valgusrichtung einwirkende Kräfte dar. Läsionen im Bereich des MKB haben eine höhere Inzidenz als bisher angenommen und können wie Läsionen des Spring-ligament-Komplexes zu Schmerzen und Instabilität führen. Bereits Anamnese und Untersuchung liefern oft wesentliche Hinweise zur Diagnose Verletzung des MKB bzw. Spring-ligament-Komplexes. Diese werden in vielen Fällen primär übersehenen und treten oft in Begleitung weiterer Schäden wie Frakturen oder Syndesmosenverletzungen auf. Allerdings ist die klinische Beurteilung der Stabilität bei einer frischen Verletzung oft primär nicht möglich. Der hochauflösenden MRT kommt eine Schlüsselfunktion in der Identifizierung der beteiligten ligamentären Komponenten zu. Zusätzlich ist die MRT unterstützend hilfreich bei der präoperativen Planung vor Rekonstruktion frischer und v. a. chronischer Läsionen. Die Behandlung von frischen Innenbandrupturen ist zumeist nicht operativ möglich. Verschiedene Optionen zur Versorgung von akuten und chronischen Läsionen des MKB sowie des Spring-ligament-Komplexes stehen zur Verfügung, einschließlich Bandersatzplastiken. Eine mögliche operative Mitversorgung im Rahmen einer Sprunggelenkfraktur wird weiterhin kontrovers diskutiert, bei Vorliegen eines eingeschlagenen Innenbandanteils als Repositionshindernis oder einer auch nach Reposition instabilen Fraktur empfohlen.