Skip to main content
Erschienen in: Im Fokus Onkologie 3/2015

19.03.2015

Von der Vielfalt palliativen Arbeitens: Ein Erfahrungsbericht und mehr

verfasst von: Ulrich R. Kleeberg

Erschienen in: Im Fokus Onkologie | Ausgabe 3/2015

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Prof. Andreas S. Lübbe schildert in seinem Buch eindrucksvoll seinen Weg in die Palliativmedizin und sein Engagement für deren Weiterentwicklung — fachlich wie ethisch. Er leitet eine Palliativstation an einer onkologischen Schwerpunktklinik und ist Gründer sowie Vorsitzender eines Ambulanten Palliativnetzes. Sein Credo: „In einem Staat … dessen Grundgesetz sich zur Wahrung der Menschenwürde eines Jeden verpflichtet, kann und darf es keine Grauzonen geben, in denen der Tod eines Menschen zu einem verhandelbaren Gut verkommt. Das ist … keine Absage an das Grundrecht der Selbstbestimmung jedes Individuums, sondern vielmehr eine Schranke, die unsere christlichabendländisch geprägte Gesellschaft errichtet, um Beliebigkeit im Umgang mit einem so grundlegenden Wert wie der menschlichen Existenz zu verhindern.“ Es ist die Aufgabe jedes Arztes, den natürlichen Sterbeprozess eines unheilbar und schwer Kranken weder hinauszuzögern, noch zu beschleunigen. Palliative Fürsorge frühzeitig in die Behandlung zu integrieren, ist nicht nur für die Onkologie wichtig. Dadurch erfährt der Patient eine entscheidende Entlastung von Sorgen und Ängsten um seine Zukunft und das Sterben. Durch Fallbeschreibungen von Betroffenen und ihren Angehörigen gelingt es Lübbe, die wesentlichen Fragen und zentralen Prinzipien der Palliativmedizin aus seiner großen praktischen Erfahrung heraus anschaulich aufzuarbeiten: z. B. „Wo sind die Grenzen der Hochleistungsmedizin?“, „Ehrlichkeit am Lebensende“, „Zu Hause sterben“, „Sind Palliativmedizin und Sterbehilfe vereinbar“, „Das Recht auf Selbstbestimmung“, „Der mutmaßliche Wille“ und vieles mehr. Mithilfe praktischer Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten somatischer, psychosozialer und geistlicher Interventionen wird die Palliativmedizin als umfassendes Versorgungskonzept erläutert. Die Mitarbeiter und ihre regelmäßigen Teambesprechungen, die nicht medizinischen Kollegen, Supervision, Kommunikation, Verdrängung, Überforderung, Überfürsorglichkeit, Mitgefühl, christliche und muslimische Fürsorge, Humor und Spiritualität — alle wichtigen Aspekte kompetenter Arbeit werden dargestellt. Beschwerden lindern am Lebensende — sicher das schwierigste Feld ärztlicher, pflegerischer, physiotherapeutischer Kunst und zwischenmenschlicher Beziehungen — wird praktisch erklärt: Probleme wie Wundmanagement, Hygiene, Angst vor dem Ersticken, Luftnot und Demenz, Verwirrtheit, Intimität und Schmerz. Für ein „gutes Ende“ ist Lübbe wichtig: Dass alte und kranke Menschen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, dass Sterbende den Mut haben können, sich ihren Mitmenschen anzuvertrauen, dass wir die Deklaration der Menschenrechte Sterbender beherzigen, dass sich mehr Transparenz und Verantwortung im Gesundheitssystem entwickeln, dass in einer zukunftsorientierten Ausbildung von Ärzten mehr Wert auf professionelle Kommunikation und gemeinsame Entscheidungsfindung gelegt und die Palliativmedizin besser in die medizinischen Fächer integriert wird. Kurzum: Dass die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zur Grundlage unseres Gesundheitssystems wird. Zusammenfassend hat Andreas Lübbe in seinem Buch einen engagierten und überzeugenden Beitrag zur Kunst, Menschen in ihrem Sterben zu begleiten, geschrieben. Für Studierende aller Professionen sowie Palliativteams bringt sein Buch einen großen Gewinn. …
Metadaten
Titel
Von der Vielfalt palliativen Arbeitens: Ein Erfahrungsbericht und mehr
verfasst von
Ulrich R. Kleeberg
Publikationsdatum
19.03.2015
Verlag
Urban & Vogel
Erschienen in
Im Fokus Onkologie / Ausgabe 3/2015
Print ISSN: 1435-7402
Elektronische ISSN: 2192-5674
DOI
https://doi.org/10.1007/s15015-015-1669-5

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2015

Im Fokus Onkologie 3/2015 Zur Ausgabe

Literatur kompakt_Gastrointestinale Tumoren

Chemotherapie bei mCRC: wann und womit?

Adjuvante Immuntherapie verlängert Leben bei RCC

25.04.2024 Nierenkarzinom Nachrichten

Nun gibt es auch Resultate zum Gesamtüberleben: Eine adjuvante Pembrolizumab-Therapie konnte in einer Phase-3-Studie das Leben von Menschen mit Nierenzellkarzinom deutlich verlängern. Die Sterberate war im Vergleich zu Placebo um 38% geringer.

Alectinib verbessert krankheitsfreies Überleben bei ALK-positivem NSCLC

25.04.2024 NSCLC Nachrichten

Das Risiko für Rezidiv oder Tod von Patienten und Patientinnen mit reseziertem ALK-positivem NSCLC ist unter einer adjuvanten Therapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Alectinib signifikant geringer als unter platinbasierter Chemotherapie.

Bei Senioren mit Prostatakarzinom auf Anämie achten!

24.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Patienten, die zur Behandlung ihres Prostatakarzinoms eine Androgendeprivationstherapie erhalten, entwickeln nicht selten eine Anämie. Wer ältere Patienten internistisch mitbetreut, sollte auf diese Nebenwirkung achten.

ICI-Therapie in der Schwangerschaft wird gut toleriert

Müssen sich Schwangere einer Krebstherapie unterziehen, rufen Immuncheckpointinhibitoren offenbar nicht mehr unerwünschte Wirkungen hervor als andere Mittel gegen Krebs.

Update Onkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.