Erschienen in:
02.07.2018 | Szintigrafie | Leitthema
Warum braucht die Nephrologie heute noch die Nierenszintigraphie?
verfasst von:
Dr. H. Rathke, Dr. S. Haufe, Prof. Dr. U. Haberkorn
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Diverse nuklearmedizinische Untersuchungen können einen Beitrag zur Evaluation prä-, intra- und postrenaler Nierenpathologien liefern. Die Obstruktion der ableitenden Harnwege kann von einer Uropathie (Dilatation der Kelche, Nierenbecken und Ureter) zu einer Nephropathie (Parenchymschaden) führen.
Fragestellung
Abhängig von der klinischen Fragestellung stehen verschiedene Radiopharmazeutika zur entsprechenden Diagnostik zur Verfügung.
Material und Methoden
Vorgestellt werden die drei klinisch häufig eingesetzten Radiopharmaka zur Abklärung von Nierenperfusion, Nierenfunktion und Exkretionsleistung. Es wurde eine Literaturrecherche unter Einschluss der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN), der European Association of Nuclear Medicine (EANM) und der US-amerikanischen Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging (SNMMI) durchgeführt.
Ergebnisse
Häufige klinische Anwendung finden 99mTc-MAG3 als kombinierte Nierenfunktionsszintigraphie und -Ausscheidungsszintigraphie. Ziel der MAG3-Nierenszintigraphie ist die frühzeitige und objektivierbare Evaluation der funktionellen Relevanz der Obstruktion. Die Beurteilung der Abflussverhältnisse beantwortet auch die Frage, ob eine Ektasie des Harntrakts eine Obstruktion bedeutet. 99mTc-DMSA als statische Nierenszintigraphie zur Beurteilung der kortikalen Funktion und 99mTc-DTPA zur Nierenperfusionsszintigraphie und Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GRF).
Diskussion
Die MAG3-Nierenszintigraphie ist die am häufigsten angewandte Untersuchung mit Fokus auf die Beurteilung der ableitenden Harnwege. Unter Berücksichtigung der verhältnismäßig geringen Strahlenbelastung bei hoher klinischer Aussagekraft und Objektivierung der Nierenfunktion stellt die Nierenfunktionsszintigraphie eine einfache Möglichkeit zur Beurteilung von Nierenpathologien dar.