Erschienen in:
05.11.2018 | Sekundäre Immundefekte | Industrieforum
Weniger Infektionen und bessere Lebensqualität durch IgG-Substitution
verfasst von:
Abdol A. Ameri
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 11/2018
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Auszug
_ Sekundäre Immundefekte (SID) sind ein häufiges Problem bei Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, wie z. B. chronisch lymphatischer Leukämie oder multiplem Myelom, und sind mit einem erhöhten Risiko für schwere und lebensbedrohliche Infektionen assoziiert. Da diese Patienten häufig einen ausgeprägten Mangel an Immunglobulinen (IgG) aufweisen, könnten sie von der Applikation intravenöser Immunglobuline (IVIG) zur Prävention schwerwiegender Infektionen profitieren. Bei der Behandlung von SID mit Antikörpermangel gilt der therapeutische Nutzen dieser Therapie als gesichert [Raanani P et al. Cochrane Database Syst Rev. 2008;(4):CD006501]. Nach den Querschnittsleitlinien der Bundesärztekammer liegen die erforderlichen IgG-Dosierungen im Bereich von 0,2–0,4 g/kg KG/Monat. Die IgG-Talspiegel sollten sorgfältig überwacht werden, um mögliche Unterdosierungen zu vermeiden. Interimsergebnisse einer noch laufenden multizentrischen, nicht interventionellen Studie mit dem hochkonzentrierten (10 %) IVIG-Präparat IgPRO10 (Privigen®) deuten darauf hin, dass eine höhere Monatsdosis (20 g vs. 10 g) zu höheren IgG-Talspiegeln und einer geringeren Infektionsrate führt [Ehlers HU et al. Oncol Res Treat 2017; 40(Suppl 3):Abstr V763]. Erste Daten einer prospektiven Beobachtungsstudie bestätigen den Nutzen dieser Strategie. Laut Rudolf Weide, Koblenz, kam es im Vergleich zur Therapie ohne IgG-Substitutionstherapie im Verlauf von 12 Monaten zu deutlich weniger Infekten (im Durchschnitt 0,7 vs. 1,8) und auch die Zahl der antibiotikapflichtigen Infektionen sank (0,3 vs. 1,3/Patient). Zudem empfanden die Patienten eine spürbare Verbesserung des körperlichen Befindens, der Leistungsfähigkeit und des allgemeinen Gesundheitszustands. …