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Erschienen in: Allergo Journal 2/2024

18.03.2024 | Wirkstoffe | Übersicht

Diagnostische Lücke durch fehlende Epikutantestallergene - Status quo und mögliche Szenarien zur Mitigation

verfasst von: Prof. Dr. med. Vera Mahler

Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 2/2024

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Zusammenfassung

Gemäß der europäischen Richtlinie 2001/83/EG sind Test- und Therapieallergene in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union Arzneimittel. Dies gilt gleichermaßen für Pricktestallergene wie auch für Epikutantestallergene (Haptene). Alle in Deutschland kommerziell vertriebenen Testallergene sind zulassungspflichtige Fertigarzneimittel. Aktuell sind 211 Epikutantestsubstanzen in Deutschland zugelassen, weitere 59 Epikutantestallergene befinden sich derzeit in einem laufenden Zulassungsverfahren und sind bis zur Entscheidung über die Zulassung unter einer Übergangsvorschrift verkehrsfähig. Die im Juli 2020 publizierte regulatorische Leitlinie (CMDh/399/2019) der „Co-ordination Group for Mutual Recognition and Decentralized procedures - Human“ (CMDh) präzisiert die regulatorischen Anforderungen für unterschiedliche Allergenprodukte. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft und Exposition, Anwendung, Wirkungsweise und Sicherheitsrisiken differenziert die Leitlinie klar zwischen Produkten mit Wirkstoffen biologischen Ursprungs (Allergenextrakte aus natürlichen Ausgangsstoffen) und Produkten mit Wirkstoffen nicht biologischen Ursprungs (Epikutantestsubstanzen auf Haptenbasis). Zum gegebenen Zeitpunkt ist eine leitlinienkonforme Epikutantestung durch das Fehlen zahlreicher kommerzieller Epikutantestallergene aus der Standardreihe und den Spezialtestreihen erschwert. Hintergründe und mögliche Szenarien zur Mitigation werden dargelegt.
Zitierweise: Mahler V. Diagnostic gap due to missing patch test allergens - status quo and possible scenarios for mitigation. Allergo J Int 2024;33:67-72
Fußnoten
1
Änderungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Qualität, Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit des Arzneimittels haben können, sind einem Änderungstatbestand der Kategorie Typ II zuzuordnen und sind bei der zuständigen Behörde zur Genehmigung einzureichen.
 
2
(3) Abweichend von Absatz 1 Satz 1 dürfen Fertigarzneimittel, die nicht zum Verkehr im Geltungsbereich dieses Gesetzes zugelassen, registriert oder von der Zulassung oder Registrierung freigestellt sind, in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbracht werden, wenn sie 1. von Apotheken auf vorliegende Bestellung einzelner Personen in geringer Menge bestellt und von diesen Apotheken im Rahmen der bestehenden Apothekenbetriebserlaubnis abgegeben werden und 2. sie in dem Staat rechtmäßig in Verkehr gebracht werden dürfen, aus dem sie in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbracht werden, und 3. für sie hinsichtlich des Wirkstoffs identische und hinsichtlich der Wirkstärke vergleichbare Arzneimittel für das betreffende Anwendungsgebiet im Geltungsbereich des Gesetzes nicht zur Verfügung stehen oder wenn sie in angemessenem Umfang, der zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Versorgung der Patienten des Krankenhauses notwendig ist, zum Zwecke der vorübergehenden Bevorratung von einer Krankenhausapotheke oder krankenhausversorgenden Apotheke unter den Voraussetzungen der Nummer 2 bestellt und von dieser Krankenhausapotheke oder krankenhausversorgenden Apotheke unter den Voraussetzungen der Nummer 3 im Rahmen der bestehenden Apothekenbetriebserlaubnis zum Zwecke der Verabreichung an einen Patienten des Krankenhauses unter der unmittelbaren persönlichen Verantwortung einer ärztlichen Person abgegeben werden oder sie nach den apothekenrechtlichen Vorschriften oder berufsgenossenschaftlichen Vorgaben oder im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung für Notfälle vorrätig zu halten sind oder kurzfristig beschafft werden müssen, wenn im Geltungsbereich dieses Gesetzes Arzneimittel für das betreffende Anwendungsgebiet nicht zur Verfügung stehen. Die Bestellung nach Satz 1 Nummer 1 und die Abgabe der nach Satz 1 in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbrachten Arzneimittel bedürfen der ärztlichen oder zahnärztlichen Verschreibung für Arzneimittel, die nicht aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder anderen Vertragsstaaten des Abkommens über den europäischen Wirtschaftsraum bezogen worden sind. Das Nähere regelt die Apothekenbetriebsordnung.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Diagnostische Lücke durch fehlende Epikutantestallergene - Status quo und mögliche Szenarien zur Mitigation
verfasst von
Prof. Dr. med. Vera Mahler
Publikationsdatum
18.03.2024
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Wirkstoffe
Erschienen in
Allergo Journal / Ausgabe 2/2024
Print ISSN: 0941-8849
Elektronische ISSN: 2195-6405
DOI
https://doi.org/10.1007/s15007-023-6201-1

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