Erschienen in:
07.07.2016 | Stammzell-Transplantation | Leitthema
Zelldepletion und Myeloablation bei neuroimmunologischen Erkrankungen
verfasst von:
M. Diebold, L. Kappos, Prof. Dr. T. Derfuss
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Therapie autoimmuner Erkrankungen des Nervensystems fußt auf Eingriffen in die zugrunde liegenden Immunprozesse.
Ziel der Studie
Eine Zusammenfassung der zur Verfügung stehenden zelldepletierenden und myeloablativen Konzepte bei neuroimmunologischen Erkrankungen.
Methoden
Auswertung der Studienlage bezüglich der Multiplen Sklerose (MS) als bestuntersuchter neuroimmunologischer Entität.
Ergebnisse
Es stehen drei Konzepte zur Verfügung: Klassische Immunsuppressiva wie Azathioprin, Mitoxantron und Cyclophosphamid erreichen durch eine generelle Leukopenie moderate Effekte auf die Krankheitsaktivität. Die Myeloablation mit anschließender autologer Stammzelltransplantation ist eine hochwirksame Behandlung mit oft langanhaltendem Effekt. Sie ist verbunden mit schwerwiegenden, teils lebensgefährlichen Nebenwirkungen. Selektive Antikörper gegen Lymphozytensubpopulationen wie Alemtuzumab (Anti-CD52), Rituximab und Ocrelizumab (beide Anti-CD20) zeigen eine hohe Wirksamkeit auf die entzündliche Krankheitsaktivität bei der schubförmigen MS. Für Ocrelizumab konnte außerdem ein Effekt bei der primär progredienten MS gezeigt werden.
Diskussion
Die präsentierten zelldepletierenden oder myeloablativen Therapien sind zumeist hochwirksam, aber mit signifikanten Risiken verbunden. Ihr Einsatz sollte daher im Vergleich mit den zahlreicher werdenden alternativen Methoden der Immunmodulation sorgsam abgewogen werden.