Erschienen in:
01.09.2023 | Zystektomie | Leitthema
Prähabilitation bei radikaler Zystektomie
verfasst von:
Matthias Giese, Marius Butea-Bocu, Johannes Huber, PD Dr. Christer Groeben
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Das Urothelkarzinom der Harnblase ist in Deutschland mit jährlich 30.000 Neuerkrankungen eine bedeutende Belastung für das Gesundheitssystem. Die radikale Zystektomie ist der Goldstandard für das nicht-metastasierte muskelinvasive Harnblasenkarzinom und stellt gleichzeitig den uroonkologischen Standardeingriff mit der höchsten Sterblichkeit dar. Aufgrund der alternden Bevölkerung steigt die Zahl von Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase, die bereits vor dem Eingriff ein hohes Alter, eine reduzierte körperliche Fitness und zahlreiche Komorbiditäten aufweisen. Die Prähabilitation vor der Zystektomie zielt darauf ab, Patienten, welche besonders für postoperative Komplikationen gefährdet sind, präoperativ zu identifizieren und deren physischen Zustand zu verbessern. Dies umfasst Konditions- und Krafttraining, Atemübungen zur Lungenkapazitätsverbesserung und Ernährungsschulungen. Studien zur Prähabilitation vor diversen abdominellen Tumoroperationen zeigen bislang heterogene Ergebnisse. Positive Effekte konnten bisher für die Verbesserung funktioneller Parameter, nicht aber für eine Verringerung von Komplikationen oder Mortalität gezeigt werden. Weitere Forschung besonders im deutschen Gesundheitssystem ist erforderlich, um den Nutzen der Prähabilitation bei der Zystektomie zu bestätigen.