28.07.2017 | Acetabulumfraktur | Leitthema
Periprothetische Acetabulumfrakturen
Therapiealgorithmus
verfasst von:
A. J. Schreiner, P. M. de Zwart, F. M. Stuby, U. Stöckle, Prof. Dr. B. G. Ochs
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Periprothetische Acetabulumfrakturen sind eine seltene, aber zunehmende Komplikation in der Primär- und Revisionsendoprothetik des Hüftgelenks.
Ziel der Arbeit
Es erfolgt die Darstellung von Diagnostik und Therapieoptionen in der Behandlung periprothetischer Acetabulumfrakturen.
Material und Methoden
Es handelt sich um einen Übersichtsbeitrag unter Einbeziehung von Originalarbeiten und Reviews.
Ergebnisse
Die intraoperative Inzidenz periprothetischer Acetabulumfrakturen beträgt bis 0,4 %. Eine zementfreie Press-fit-Versorgung ist mit einem höheren Frakturrisiko assoziiert. Weitere Risikofaktoren sind Revisionseingriffe und Osteoporose. Man unterscheidet intraoperative periazetabuläre Frakturen von postoperativen Frakturen, die traumatisch bedingt sein können oder schleichend z. B. als Folge Polyethylenabrieb-induzierter Osteolysen oder bei Pfannenlockerung auftreten. Die Diagnostik umfasst Röntgen und Computertomographie. Vor allem bei schleichenden Frakturen sollte außerdem ein Infektausschluss erfolgen. Die in der Regel operative Therapie richtet sich nach Frakturdislokation, Knochenqualität, Defekten, Pfannenstabilität und patientenindividuellen Faktoren. Wichtig sind die Osteosynthese des hinteren Pfeilers und die Stabilität der Pfanne. Die chirurgische Therapie ist anspruchsvoll und umfasst ein großes Portfolio an Zugangswegen und Implantatoptionen von der Revisionspfanne bis hin zum individuellen Beckenteilersatz.
Diskussion/Schlussfolgerung
Die Fraktureinteilung nach dem Unified-Classification-System, der Therapiealgorithmus nach Masri oder Simon und die Defektklassifikation nach Paprosky sind für die klinische Anwendung empfohlen. Das Behandlungsteam bedarf der Expertise in der Acetabulumchirurgie und Revisionsendoprothetik.