Eine gewichtsreduzierende, fettarme Diät kann dem vorzeitigen Tod adipöser Menschen offenbar entgegenwirken. Über die Gesamtmortalität hinaus zeigen sich in einer schottischen Metaanalyse allerdings keine signifikanten Effekte, weder bei den krankheitsspezifischen Mortalitäten noch für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse oder neuer Krebserkrankungen.
Eine Adipositas bringt zahlreiche Gesundheitsrisiken mit sich. Doch was bewirkt eine Ernährungsumstellung für diese Patienten wirklich? Welchen Effekt Maßnahmen zum Gewichtsverlust auf Körpergewicht, Mortalität, Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen haben, haben Chenhan Ma von der Universität Aberdeen und Kollegen untersucht. In einem systematischen Review und einer Metaanalyse werteten sie insgesamt 54 randomisierte kontrollierte Studien zu Ernährungsinterventionen bei adipösen Erwachsenen aus. Die Diät war in der Regel fettarm (Energieanteil in Form von Fett ≤ 30%) und enthielt < 10% gesättigte Fettsäuren. In 22 Studien nahmen die Probanden zusätzlich an einem Bewegungsprogramm teil, in 29 Studien wurde den Teilnehmern lediglich geraten, ihre körperlichen Aktivitäten zu intensivieren. Die insgesamt 30.206 Studienteilnehmer, meist mittleren Alters, wurden mindestens ein Jahr lang beobachtet. Die Qualität der Evidenz der jeweiligen Studienergebnisse wurde über die GRADE-Kriterien ermittelt.
Signifikante Erfolge nur bei der Gesamtmortalität
Nach einem Jahr hatten die Studienteilnehmer der Interventionsgruppen durchschnittlich 3,42 kg mehr an Gewicht verloren. Auch nach drei Jahren lag der zusätzliche Gewichtsverlust noch bei –2,56 kg. In 34 Studien sank die Gesamtmortalität mit hoher Beweiskraft um durchschnittlich 18%. Über einen medianen Zeitraum von zwei Jahren verstarben pro 1000 Studienteilnehmer in den Interventionsgruppen sechs Personen weniger als in Gruppen ohne Diät.
Keine signifikanten Vorteile der Ernährungsintervention konnten Ma und Kollegen für die anderen untersuchten Parameter feststellen: In acht Studien zeigte sich mit mittlerer Evidenz eine um 7% verringerte kardiovaskuläre Mortalität. Von sehr geringer Beweiskraft waren die Ergebnisse aus acht Studien, in denen die Krebssterblichkeit verfolgt worden war. Unter Ernährungsintervention lag sie um 42% niedriger lag als in der Kontrollgruppe. 24 Studien mit 15.176 Teilnehmern lieferten qualitativ hochwertige Ergebnisse zum Auftreten neuer kardiovaskulärer Ereignisse. Die Rate sank in den Interventionsgruppen um durchschnittlich 7%, der Unterschied war aber nicht signifikant. Zum Einfluss der Diätprogramme auf die Entstehung neuer Krebserkrankungen ergaben sich in 19 Studien Resultate mit nur sehr geringer Evidenz (Reduktion um 8%).
Die zur Verfügung stehende Datenmenge reiche zudem nicht aus, so Ma und Kollegen, um Aussagen über den Effekt anderer Diätformen als der fettarmen Ernährung oder zum Einfluss körperlicher Aktivität zu treffen. Die Ergebnisse dieser Metaanalyse rechtfertigten dennoch die allgemeinen Bemühungen, durch fettarme Diäten Übergewicht zu vermeiden sowie zu reduzieren.