Erschienen in:
01.09.2008 | Leitthema
Aktuelle Behandlung des Knorpelschadens im Patellofemoralgelenk
verfasst von:
Prof. h.c. PD Dr. M.R. Steinwachs, P.C. Kreuz, U. Guhlke-Steinwachs, P. Niemeyer
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2008
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Zusammenfassung
Gelenkknorpelschäden des Erwachsenen haben praktisch keine Selbstheilungstendenz. Dies macht bei symptomatischen Grad-III/IV-Schäden eine operative Therapie erforderlich. Eine besondere Herausforderung sind dabei Knorpelschäden im patellofemoralen Gelenk, da hier eine komplexe Biomechanik des Gelenks häufig mit Fehlanlagen kombiniert ist. Alle Maßnahmen der Geweberegeneration basieren auf der Rekrutierung von Zellen. Die im Gelenk vorhandenen Synovialzellen lassen sich unter bestimmten mechanischen Bedingungen zu Faserknorpel differenzieren, können aber Defekte nicht suffizient auffüllen. Auch die Verwendung von Knochenmarkzellen zur Knorpelrekonstruktion lässt bisher nur einen mechanisch minderwertigen Faserknorpel (Pridie-Bohrungen, Microfracture, AMIC®) entstehen.
Für eine biomechanisch hochwertige Rekonstruktion der Knorpelschicht stehen gegenwärtig nur vermehrte autologe Chondrozyten aus dem Labor zur Verfügung. Der Einsatz von mesenchymalen Stammzellen ist Gegenstand großer internationaler Forschungsanstrengungen. Erste experimentelle Studien zeigen aber nach einer initialen Knorpelbildung eine signifikante Verknöcherung des Knorpels und damit bisher ein enttäuschendes Resultat. Wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung von patellofemoralen Knorpelschäden sind die Diagnose von Begleitpathologien, die Auswahl des richtigen knorpelregenerativen Verfahrens, die suffiziente Beseitigung der Grundpathologie und die Anwendung einer standardisierten Rehabilitation.