Erschienen in:
28.06.2017 | Stuhlinkontinenz | Übersichten
Alloplastisches Material in der Prolapschirurgie
Indikation und postoperatives Outcome der ventralen Rektopexie
verfasst von:
PD Dr. S. Kersting, K.-P. Jung, E. Berg
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 4/2017
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Abstract
Hintergrund
Der Einsatz von Netzen gibt der Rektopexie durch mechanische Unterstützung sowie durch Induktion der Narbenbildung Stabilität. Ein Problem der herkömmlichen Rektopexieverfahren ist allerdings, dass viele Patienten postoperativ unter funktionellen Störungen wie Inkontinenz und v. a. Stuhlentleerungsstörungen leiden. Ursache ist die zur Netzeinlage erforderliche dorsale und laterale Mobilisation des Rektums, bei der die vegetativen Nerven häufig geschädigt werden. D´Hoore und Penninckx beschrieben im Jahr 2004 eine neue Technik der abdominellen Rektopexie mit Operation des Rektumprolapses unter Schonung der autonomen Nerven – die ventrale Rektopexie.
Fragestellung
Bietet die ventrale Rektopexie Vorteile bezüglich des funktionellen Outcomes, der Komplikations- und Rezidivrate?
Material und Methode
Darstellung und Auswertung der aktuellen Studienlage zur ventralen Rektopexie durch Recherche in medizinischen Datenbanken (PubMED, Medline).
Ergebnisse
Die ventrale Rektopexie zeichnet sich durch eine geringe Komplikationsrate und gute funktionelle Ergebnisse in Bezug auf die Verbesserung der Inkontinenz und Obstipationsneigung bzw. Stuhlentleerungsstörung auf. Als Indikation gilt der äußere Rektumprolaps. Aber auch der innere Rektumprolaps, die große Rektozele sowie die Enterozele mit konsekutivem obstruktivem Defäkationssyndrom stellen bei einem ausgewählten Patientenkollektiv relative Indikationen für die ventrale Rektopexie dar.
Schlussfolgerung
Um eine valide Einschätzung bezüglich der Wertigkeit des Verfahrens zu geben, ist es entscheidend, die derzeit fehlende Evidenz (Level 3), in Zukunft insbesondere durch prospektiv randomisierte Studien, die die ventrale Rektopexie mit anderen Operationsmethoden und auch mit nichtchirurgischen Behandlungsmethoden vergleichen, zu verbessern.