Bisher fehlt es an geeigneten Bewertungsinstrumenten, um die Zufriedenheit von Patienten nach einer Haartransplantation zu erfassen. Wie eine neue Studie zeigt, liefert der FACE-Q dazu wertvolle Informationen. Die Daten könnten genutzt werden, um die Patienten vor der Op. besser aufzuklären und möglicherweise unrealistische Erwartungen vorab anzupassen.
Schönes, volles Haar – für viele Patienten mit Haarausfall bleibt das nur ein Wunschtraum. Denn die Therapiemöglichkeiten sind beschränkt und oftmals müssen Betroffene auf Haartransplantationen zurückgreifen. Oberstes Ziel bei diesem Eingriff ist es, die Zufriedenheit der Betroffenen mit ihrem Aussehen zu verbessern. Gerade bei Haartransplantationen ist die Erfassung dieser Daten allerdings schwierig, da bisher keine geeigneten Skalen bzw. Fragebögen existierten.
In einer neuen Studie untersuchten die Autoren, ob sich mit dem FACE-Q die Zufriedenheit der Patienten vor und nach einer Haartransplantation bewerten lässt. Das Instrument wird bereits für die Beurteilung von ästhetischen Gesichtskorrekturen verwendet und beinhaltet u.a. Skalen zur Messung der Zufriedenheit des Aussehens oder der gesundheitsbezogenen Lebensqualität [1,2].
Eingriff bei den meisten Probanden erfolgreich
168 Probanden füllten einen modifizierten FACE-Q vor und sechs Monate nach dem Eingriff aus. Die Angaben von 131 Probanden waren für eine Auswertung geeignet. Vor der Transplantation gaben 69,4% der Teilnehmer an, mit dem Aussehen ihrer Haare unzufrieden zu sein; nur 6,9% waren damit zufrieden. Dieses Bild wandelte sich nach der Op. fast vollständig: Bei der postoperativen Befragung zeigten sich 87,8% mit dem Aussehen ihrer Haare zufrieden und nur bei 12,2% wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Bei 81,7% der Patienten hatte sich das soziale Verhalten verbessert.
Je niedriger Bildung und Einkommen, desto geringer ist die Zufriedenheit
Wie zufrieden sie mit ihrem Aussehen waren, bewerteten die Patienten auf einer Skala von 0 bis 100 (76-100: sehr zufrieden; 51-75: zufrieden; 26-50: unzufrieden; 1-25: sehr unzufrieden). Im Mittel verbesserte sich der Wert um 29,62 Punkte (vor der Op.: 46,97; nach sechs Monaten: 76,59; p < 0,001). Zudem gaben die Patienten an, dass ihr Gesicht im Schnitt 5,81 Jahre jünger aussah (p < 0,01). Die postoperative Zufriedenheit hing dabei weder von Geschlecht oder Alter noch vom Familienstand ab. Auch war irrelevant, ob in der Familie der Patienten bereits eine Alopezie aufgetreten war. Im Gegensatz dazu beeinflussten unter anderem das Einkommen, das Bildungslevel und der Grund für die Haartransplantation die Zufriedenheit. So waren Probanden mit niedrigem Bildungslevel nach dem Eingriff unglücklicher als solche, die einen höheren Schulabschluss vorweisen konnten (p = 0,001). Das gleiche galt für Patienten mit niedrigerem Einkommen (p = 0,025). Studienteilnehmer, die sich aufgrund einer cicatricialen Alopezie für eine Transplantation entschieden hatten, waren mit dem postoperativen Ergebnis am zufriedensten (p = 0,016).
Die Autoren geben jedoch zu bedenken, dass es in der Studie nicht möglich gewesen sei, den Einsatz von zusätzlichen Haarwachstumsmitteln vor und nach der Op. zu kontrollieren. So gaben nur 29% der Probanden an, noch nie ein solches Mittel verwendet zu haben.
Fazit
Die Ermittlung solcher Daten kann dabei helfen, den Einfluss einer Haartransplantation auf das subjektive Aussehen und die Lebensqualität der Patienten besser zu verstehen. Die präoperativen Angaben wiederum können Chirurgen einen Anhaltspunkt geben, in welche Richtung sich die Zufriedenheit der Patienten nach dem Eingriff entwickeln wird. So können sie den Patienten möglicherweise die Effekte der Op. vorab besser erklären und die Erwartungen anpassen. Der FACE-Q scheint dabei ein geeignetes Bewertungsinstrument zu sein, um die Ergebnisse des Eingriffs aus Patientensicht zu erfassen.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: Wie bewerten Patienten nach einer Haartransplantation das Ergebnis? Eignet sich der FACE-Q, um die Zufriedenheit nach einer Haartransplantation zu erfassen? Antwort: Die Patienten waren generell mit den Ergebnissen der Haartransplantation zufrieden. Der FACE-Q scheint dabei ein geeignetes Bewertungsinstrument zu sein. Bedeutung: Die Ermittlung solcher Daten kann dabei helfen, den Einfluss der Haartransplantation auf das Aussehen und die Lebensqualität der Patienten zu verstehen. Die präoperativen Angaben wiederum können Chirurgen einen Anhaltspunkt geben, in welche Richtung sich die Zufriedenheit der Patienten nach dem Eingriff entwickelt. So können sie den Patienten möglicherweise die Effekte der Op. vorab besser erklären und die Erwartungen anpassen. Einschränkungen: Geringe Teilnehmerzahl; es war nicht möglich, zu kontrollieren, ob die Teilnehmer vor oder nach dem Eingriff zusätzliche Haarwachstumsmittel verwendet haben. |