Erschienen in:
26.11.2018 | Operative Techniken
Anterolaterale Stabilisierung mittels modifizierter Lemaire-Plastik bei insuffizientem vorderem Kreuzband
verfasst von:
M. Wurm, E. Herbst, P. Forkel, Univ. Prof. Dr. A. B. Imhoff, M. Herbort
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Operationsziel
Behandlung einer persistierenden anterolateralen Kniegelenksinstabilität.
Indikationen
Subjektive/objektive (Rotations‑)Instabilität des Kniegelenks nach erfolgter (anatomischer) Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB). VKB-Reruptur inklusive spezieller Anforderungen (z. B. Hochleistungssport, Hyperlaxität)
Relative Kontraindikationen
Gonarthrose, Achsfehlstellungen oder additive Instabilitäten, die zusätzlich adressiert werden müssen; nichtanatomische VKB-Rekonstruktion (VKBR) mit persistierender Instabilität (zuerst anatomische VKBR).
Absolute Kontraindikationen
Allgemeine Kontraindikationen (z. B. Infektionen), Reizzustand des Kniegelenks.
Operationstechnik
Rückenlagerung. Leicht bogenförmige Schnittführung im Bereich posterior und proximal des lateralen femoralen Epikondylus. Darstellung/Anzeichnen des Tractus iliotibialis. Proximales Ablösen und Armieren des Traktusstreifens. Unterminieren des lateralen Kollateralbands. Markieren des Isometriezentrums femoralseitig. Fixieren des Transplantats. Schichtweiser Verschluss.
Weiterbehandlung
Hartrahmen-Kniegelenkorthese mind. 6 Wochen. Bewegungsumfang ab 1. postoperativem Tag: Flexion-Extension 90-0-0; 20-kg-Teilbelastung für 2 Wochen postoperativ.
Ergebnisse
Die aktuelle Literatur liefert Hinweise, dass eine anterolaterale Stabilisierung den Pivot-shift-Test sowie die Rerupturrate reduziert. Basierend auf biomechanischen Arbeiten ist dabei eine Tenodese nach Lemaire der Rekonstruktion des anterolateralen Ligaments vorzuziehen. Entscheidend ist jedoch die isometrische Bohrkanalplatzierung bzw. die Fixation in tibialer Neutralrotation mit geringer Transplantatspannung. Indikationen einer anterolateralen Stabilisierung sind VKB-Rupturen mit einem drittgradigen Pivot-shift bzw. Revisionsfälle oder persistierende anterolaterale Instabilitäten nach anatomischer VKBR.