Erschienen in:
01.07.2017 | Antiandrogene | Panorama
Ailanthon aus dem Götterbaum
Ein Malariamittel gegen Prostatatumoren?
verfasst von:
Martin Roos
Erschienen in:
Uro-News
|
Ausgabe 7-8/2017
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Auszug
_ Auf der Suche nach antiandrogenen Wirkstoffen, gegen die sich nur schwer Resistenzen ausbilden, sind chinesische Wissenschaftler auf einen Naturstoff gestoßen, der bislang als Antimalariamittel galt. Es handelt sich um Ailanthon. In Tests an Tumorzellen und mit Mäusen erwies sich Ailanthon als äußerst wirksamer Inhibitor der verschiedenen Typen von Androgenrezeptoren. Daten aus Tierstudien belegen eine Blockade der Tumorproliferation und -metastasierung. Die Arbeiten von Mingyao Liu und Kollegen deuten darauf hin, dass Ailanthon mit einem Protein interagiert, das für die Stabilität von Androgenrezeptoren notwendig ist. Dabei handelt es sich um das p23-Genprodukt. Sofern klinisch verifizierbar, sehen die in Shanghai tätigen Forscher für die Substanz klares Potenzial zur Bekämpfung von Prostatatumoren [He Y et al. Nat Commun. 2016;7:13122]. Ironischerweise wird die „Mutterpflanze“ in Europa bekämpft: Ailanthus altissima, der „Götterbaum“ (eine Art von Bitteresche), gehört im Mittelmeerraum zu den unerwünschten Neophyten. …