Erschienen in:
15.09.2020 | Apoplex | Leitthema
Vergleichbarkeit unterschiedlicher Datenquellen zur Schlaganfallversorgung in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. J. Eyding, B. Misselwitz, R. Weber, T. Neumann-Haefelin, D. Bartig, Ch. Krogias
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
In der Arbeit wird ein Überblick über mögliche Methoden zur Erfassung von Behandlungsrealitäten akuter Schlaganfallpatient*innen in Akutkrankenhäusern gegeben. Unter Berücksichtigung spezifischer Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Möglichkeiten erfolgt der gezielte Abgleich der Bezugsfälle aus einer strukturierten Analyse der deutschlandweiten DRG-Statistik und der Daten der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen zur Schlaganfallakutbehandlung (SA_HE) für das Jahr 2018. Nach DRG-Statistik bzw. SA_HE wurden 2018 in Hessen 16.267 bzw. 15.643 akute ischämische Schlaganfallpatient*innen behandelt (ICD I63), davon waren 53,7 % bzw. 54,5 % Männer. Die Altersverteilung in ihrer Gesamtheit zeigte keinen signifikanten Unterschied, allerdings waren die >70-jährigen Schlaganfallpatient*innen in der DRG-Statistik signifikant häufiger vertreten. Die Rate an systemischen Thrombolysen betrug nach beiden Datenquellen 16,5 %, die an mechanischer Thrombektomie 5,6 % bzw. 5,9 %. Die Analyse zeigt, dass nach einer rationalen Eingrenzung der einbezogenen Fälle sowohl Fallzahlen, Geschlechter- und Altersverteilung wie auch die erfassten Raten an systemischer Thrombolyse und mechanischer Thrombektomie bei Bezug auf den Behandlungsort eine ausreichend hohe Übereinstimmung ohne statistische Unterschiede aufweisen. Hieraus kann geschlossen werden, dass das untersuchte, gut kontrollierte Qualitätssicherungsregister eine ausreichend hohe Fallzahl an Schlaganfallpatient*innen mit erfolgten Akuttherapien erfasst. Es erscheint somit empfehlenswert, dass die strengen Vorgaben der Datenerhebung und -kontrolle bundesweit übernommen werden. Hierdurch wäre eine deutschlandweite kombinierte Analyse der Daten der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Schlaganfall-Register (ADSR) und der DRG-Statistik möglich.