Eine nicht optimale Blutdruckeinstellung bei Menschen um die 40 könnte späte Folgen haben: Britische Forscher fanden bei Patienten, die im mittleren Alter Bluthochdruck hatten, Jahrzehnte später häufiger Hirnveränderungen.
Bluthochdruck im mittleren Alter und eine starke Druckzunahme in diesem Lebensabschnitt begünstigt offenbar pathologische Hirnveränderungen.
Das hat eine Beobachtungsstudie mit 502 Probanden ergeben, die seit ihrer Geburt 1946 regelmäßig untersucht wurden, wie Forscher um Professor Jonathan M. Schott vom Dementia Research Centre am University College in London (Lancet Neurol 2019; online 20. August) berichten.
Das Ergebnis der Analyse: War bei den Probanden im Alter von 43 bis 52 Jahren der Blutdruck erhöht (ab 140/90 mmHg) und hatte der Druck ab dem Alter von 36 Jahren stark zugenommen, dann fanden sich später im Alter von 70 deutlich mehr hyperintense Läsionen in der Kopf-MRT („white matter lesions“).
So war zum Beispiel ein um 10 mmHg erhöhter Druck (Systole oder Diastole) später mit 7 und 15 Prozent häufigeren Läsionen assoziiert. Ebenso gab es einen Zusammenhang mit erhöhtem Druck in den mittleren Jahren und einem reduzierten Hirnvolumen mit 70 (im Schnitt 6,9 ml weniger bei 10 mmHg erhöhter Diastole).
Die pathologischen Befunde gingen allerdings nicht einher mit einer erhöhten Rate an kognitiven Defiziten bei den Betroffenen oder auch mit einer für Morbus Alzheimer typischen Bildung von Amyloid-Plaques. Trotzdem appellieren die Forscher an Ärzte, noch stärker als bisher auf eine optimale Blutdruckeinstellung im mittleren Alter zu achten.
Nur weil in der Studie im Alter von 70 noch keine kognitiven Symptome auftraten, heiße das nicht, dass kein kognitiver Schaden entstanden sei. (eis)
Quelle: Ärzte Zeitung