Arthrose durch Sport: Wer ist gefährdet?

Bergen bestimmte Sportarten ein erhöhtes Arthroserisiko? Um möglichen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, haben britische Forscher eine Metaanalyse zu 32 Sportarten durchgeführt – allerdings mit wenig befriedigenden Ergebnissen. Das Team um Gui Tran von der Universität Leeds hat sich alle Mühe gegeben, um seine Analyse zum Arthroserisiko durch Sport auf solide Beine zu stellen. Eingangs wurden sieben Kriterien definiert, die für eine hohe Qualität der beteiligten Studien bürgen sollten: So wurden beispielsweise nur prospektive Studien berücksichtigt, die mit einer Vergleichsgruppe arbeiteten und mehr als 100 Teilnehmer umfassten. Dennoch bleibt das Ergebnis der Metaanalyse schwammig, wobei sich zumindest einige Tendenzen feststellen lassen: Fußballer mehr gefährdet als Leichtathleten Das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken – nur so viel lässt sich aufgrund der vorhandenen Evidenz sagen –, scheint im Spitzensport erhöht. In erster Linie gefährdet sind Fußballer, weniger Leichtathleten. Für den Freizeitsport bleibt der Zusammenhang nach wie vor unklar. Hier fanden sich lediglich Hinweise darauf, dass frühere Sportverletzungen das Arthroserisiko erhöhen können. Auch hier waren es in erster Linie die Fußballer, die nach Kreuzbandverletzungen und Meniskektomien eine gewisse Risikoerhöhung zeigten. Der Fußball ist in diesem Kontext die am besten untersuchte Sportart: Insgesamt 15 von 46 Studien (Profi- und Freizeitsport zusammengenommen) widmeten sich dem Zusammenhang zur Arthrose, in zwölf fand sich eine positive Assoziation. Mit einer gepoolten Prävalenz von 0,35 war die Arthrose hier am häufigsten von allen Sportarten anzutreffen. Die relative Risikoerhöhung lag bei 42% und war damit signifikant. Zwölf Kohorten schlossen Langstreckenläufer ein. Dabei ergab sich nur in zwei eine Assoziation zu Hüft- und Kniearthrose, die restlichen zehn Studien fanden keinerlei Zusammenhang. Bei den Leichtathleten legten drei von vier Studien ein erhöhtes Risiko für Arthrose in Ellenbogen und Hüfte nahe. Die vierte Studie zeigte zumindest keine Assoziation für eine Arthrose im oberen Sprunggelenk. Die gepoolte Prävalenz lag bei 0,16 und damit an zweiter Stelle. In Studien mit Lang- und Mittelstreckenläufern bestand auf Spitzenniveau kein erhöhtes Risiko, eine Arthrose zu entwickeln (RR 0,86; p = 0,56). Für andere Sportarten war die Evidenz deutlich geringer. Für Tennis fand sich keine Assoziation , ebenso wenig für Gewichtheben, Schwimmen oder Schießen; dabei konnten jeweils nur zwei Studien ausgewertet werden. Härteres Training, höheres Risiko Zehn Studien hatten sich explizit mit der Intensität der sportlichen Aktivität auseinandergesetzt. Davon berichteten neun eine positive Assoziation zum Arthroserisiko. In zwei Studien waren die Zahl der gelaufenen Kilometer und das Tempo mit der Inzidenz Arthrosen in Hüfte und Knie verknüpft, allerdings nur bei Spitzensportlern, nicht im Freizeitsport. Auch wer insgesamt mehr als 800 Stunden gelaufen war oder lange Zeit „hart“ trainiert hatte, war deutlich mehr gefährdet. Fünf Artikel schließlich beschäftigten sich mit früheren Sportverletzungen. Der erste fand ein um 64% erhöhtes Risiko bei Fußballern, nach einer Meniskektomie an Arthrose zu erkranken, der zweite hatte Fußballer nach einer Kreuzbandverletzung untersucht und gefunden, dass jeder zweite eine Kniearthrose entwickelt hatte. Wie sich in einer Multivariatenanalyse herausstellte, waren diejenigen, die eine Kreuzband-Op. erhalten hatten, davon jedoch nicht verstärkt betroffen. Auf die Intensität kommt es an Das Fazit von Tran und Kollegen: Von 46 Studien zu den verschiedensten Sportarten belegt die Mehrzahl, nämlich 31, ein erhöhtes Arthroserisiko. Die Risikoerhöhung betrug in der Metaanalyse für alle Sportarten zusammengenommen 37%. Während beim Fußball ein Zusammenhang mit der Gelenkerkrankung zu bestehen scheint, konnte dieser beispielsweise für den Laufsport nicht nachgewiesen werden. Die Qualität der Evidenz, so die Forscher, sei jedoch durchweg gering bis sehr gering, dies müsse man bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigen. Offenbar spiele die Intensität, mit der eine Sportart ausgeübt werde, eine entscheidende Rolle. Dies komme vor allem beim Fußball zum Tragen, wo ein Spiel 90 Minuten und mehr dauert. Hier komme es auch zu den typischen intraartikulären Verletzungen, die das Arthroserisiko erhöhen, nämlich Meniskus- und Kreuzbandläsionen, wohingegen Läufer in erster Linie Tendinopathien als Folge von Überlastung aufweisen. Was fehlt, sind qualitativ höherwertige, vor allem prospektive Studien. Dem möglichen Schaden durch sportliche Aktivität, das betonen Tran et al., sei in jedem Fall deren substanzieller Nutzen für Körper und Geist entgegenzustellen.

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