Erschienen in:
14.09.2016 | Arthroskopie | Originalien
Begleitverletzungen bei Tuberculum-majus-Frakturen
Entstehungsmechanismus, Diagnostik, Therapie
verfasst von:
PD Dr. M. Muhm, S. Arend, H. Winkler, T. Ruffing
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Tuberculum-majus-Fraktur (TMF) findet in der Literatur bisher wenig Beachtung. Verschiedene Entstehungsmechanismen werden beschrieben. Wenige Autoren berichten, dass die TMF mit einer hohen Rate an häufig unerkannten Begleitverletzungen einhergeht.
Fragestellung
Ziel war, bei der TMF die Häufigkeit von Luxationen zu dokumentieren, Begleitverletzungen zu diagnostizieren und anhand dieser auf den Verletzungsmechanismus zurückzuschließen.
Patienten und Methoden
Von 2007 bis 2015 wurden bei 46 Patienten mit TMF <65 Jahre der Nachweis einer Schulterluxation, das Frakturausmaß (Dislokation, Fragmente, Größe), Begleitverletzungen sowie die Therapie der TMF und der Begleitverletzungen dokumentiert. Letztere wurden mittels Computertomographie, Magnetresonanztomographie (MRT) und Arthroskopie (ASK) detektiert und in primär operationspflichtig und nicht bzw. sekundär operationspflichtig unterteilt.
Ergebnisse
Bei Patienten mit einer 1‑fragmentären TMF konnte in 46,2 % eine Luxation nachgewiesen werden. Bei einer 2‑fragmentären TMF hatten 66,7 %, bei ≥3 Fragmenten alle eine Schulterluxation. Bei 90,7 % lassen sich luxationstypische Begleitverletzungen finden, die zu 52,6 % primär operationspflichtig sind. Mit und ohne Luxation findet sich annähernd dieselbe Prävalenz an Begleitverletzungen (92,6 %; 87,5 %). Mit Luxation wurden 70,8 %, ohne Luxation 35,7 % der Begleitverletzungen als primär operationspflichtig eingestuft.
Diskussion
Die TMF scheint häufig auf einen anterioren Schulterluxationsmechanismus zurückzuführen zu sein. Bei mehrfragmentärer TMF bzw. Luxation sind primär operationspflichtige Begleitverletzungen häufig, ohne nachgewiesene Luxation sind sie weniger häufig. Gezielt sollte nach Begleitverletzungen gesucht werden. Eine ASK kann zu deren Diagnostik und Therapie erfolgen. Bei einer konservativ zu therapierenden TMF sollte eine MRT erfolgen.