Zusammenfassung
Menschen mit artifiziellen Störungen erzeugen, verstärken oder täuschen körperliche oder psychische Symptome vor, um sich in Praxen und Krankenhäusern aufnehmen und behandeln zu lassen. Die Beschwerden stellen sie so überzeugend dar, dass Behandler vielfältige Untersuchungen und Interventionen einleiten. Der Ausschluss einer körperlichen Erkrankung ist gleichermaßen von zentraler Bedeutung wie die Abgrenzung zur intendiert motivierten Simulation. Dem artifiziellen Störungsbild liegt kein festzustellendes Motiv für das Verhalten zugrunde, außer dem, scheinbar behandelt werden zu wollen. Unterschieden werden artifizielle körperliche und artifizielle psychische Störungen sowie, ob die Patienten die Symptome an sich selbst oder an Anderen hervorrufen oder vortäuschen. Ausgangspunkt für eine psychotherapeutische Intervention ist der Aufbau einer stabilen Therapeut-Patient-Beziehung, damit möglichst behutsam auf eine Konfrontation mit der Vortäuschung hingearbeitet werden kann. Ziel der Therapie ist der Abbau des selbstschädigenden Verhaltens.