Erschienen in:
10.03.2023 | Aspiration | Leitthema
Ventrale zervikale Spondylophyten als Differenzialdiagnose neurogener Dysphagien
verfasst von:
Dr. Jochen Keller
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ventrale zervikale Spondylophyten können bei entsprechender Ausdehnung und Höhenlokalisation zu schweren Dysphagien führen und stellen insbesondere bei älteren Patienten eine wichtige Differenzialdiagnose einer neurogenen Dysphagie dar.
Fragestellung
Darstellung verschiedener Ätiologien ventraler zervikaler Spondylophyten, spezifische Symptome und Störungen der Schluckfunktion durch Spondylophyten, deren Manifestation in der instrumentellen Schluckdiagnostik und ein Ausblick auf Behandlungsoptionen.
Material und Methode
Zusammenfassung der aktuellen Literatur zu spondylophytär bedingten Dysphagien und ein Überblick über Forschungsergebnisse bezüglich differenzialdiagnostischer Aspekte zu neurogenen Dysphagien.
Ergebnisse
Die Manifestationsformen ventraler zervikaler Spondylophyten können sehr vielfältig sein. Im Hinblick auf Dysphagien werden Störungen des pharyngealen Bolustransfers sowie auch eine erhöhte Aspirationsneigung beobachtet. Auftreten und Schweregrad der Symptomatik sind dabei vor allem von der Ausdehnung der knöchernen Anbauten sowie deren Höhenlokalisation abhängig.
Schlussfolgerungen
Symptomatische ventrale zervikale Spondylophyten können in einigen Fällen durchaus eine relevante Differentialdiagnose zu neurogenen Dysphagien sein. Zur genaueren Darstellung der dysphagischen Symptomatik und ihrem Zusammenhang mit den spondylophytären Anbauten sollte in Ergänzung zur fiberendoskopischen Schluckdiagnostik (FEES) eine videofluoroskopische Diagnostik (VFS) angeschlossen werden. Eine Resektion der Knochensporne führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung bzw. auch zu einer vollständigen Restitution der Schluckstörung.