Zusammenfassung
Auf einen Blick
Trend Seit vielen Jahren dominieren unter den Ophthalmika die Glaukommittel. Sie machen über zwei Drittel der Verordnungen auf Kassenrezept aus, wobei sich in den letzten Jahrzehnten vor allem Prostaglandinderivate und lokal wirkende Carboanhydrasehemmer durchgesetzt haben, während die Bedeutung von Betarezeptorenblockern kontinuierlich abnimmt und die Verordnungen selektiver Alpha2-Rezeptoragonisten auf niedrigerem Niveau verharren. Mit dem Rho-Kinase-Inhibitor Netarsudil (Rhokiinsa – zugelassen in Europa) und Latanoprostene Bunod (Vyzulta – Zulassung in den USA) sind erstmals wieder zwei neue Wirkprinzipien hinzugekommen, aber in Deutschland noch nicht im Handel.
Neben den Glaukommitteln spielen die ophthalmologischen Antiinfektiva und Antiphlogistika jeweils mit einer Vielzahl von Substanzen eine größere Rolle. Bei den meisten übrigen Gruppen von Ophthalmika sind die Verordnungen auf Kassenrezept durch das GKV-Modernisierungsgesetz 2004 drastisch gesunken. Als Neuentwicklungen für die antineovaskuläre Therapie haben sich neben den antineovaskulären Antikörpern Bevacizumab (Avastin – off label) und Ranibizumab (Lucentis) mit Aflibercept (Eylea) und Brolicizumab (Beovu) zwei weiterere VEGF-Antagonisten sowie ein Dexamethason-Implantat (Ozurdex) unter den verordnungshäufigsten Arzneimitteln etabliert und verzeichneten deutliche Zunahmen.
Die Behandlung des trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca) durch Tränenersatzmittel spielt in der Augenheilkunde wegen der hohen Prävalenz dieser Störung im Alter eine große Rolle; aber die meisten hierfür in Frage kommenden Mittel können – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mehr auf Kassenrezept verordnet werden.
Im Jahre 2021 haben sich die Verordnungen von Ophthalmika im Wesentlichen im Sinne der langfristigen Trends entwickelt, vor allem bei der Glaukomtherapie. Auffällig ist eine Abnahme der Verordnungen von Antiinfektiva, die vermutlich als Konsequenz der Covid19-Pandemie mit weniger Arztbesuchen, weniger elektiven Eingriffen und möglicherweise auch durch Kontaktbeschränkungen zu deuten ist.