Erschienen in:
20.01.2017 | Bauchaortenaneurysma | Übersichten
Epidemiologie und Screening-Strategien des abdominellen Aortenaneurysmas
verfasst von:
T. Schmitz-Rixen, S. E. Debus, Prof. Dr. R. T. Grundmann
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Epidemiologie und aktuelle Screening-Strategien des abdominellen Aortenaneurysmas (AAA) werden dargestellt.
Material und Methoden
Medline-Recherche unter den Schlüsselwörtern „abdominal aortic aneurysm AND incidence and prevalence“ sowie „abdominal aortic aneurysm AND screening“.
Ergebnisse
Die höchsten Prävalenzraten eines AAA wurden im Jahr 2010 über alle Altersgruppen pro 100.000 Einwohner in Australasien (Australien und Neuseeland) gesehen (310,27), gefolgt von den hohen Einkommensschichten in Nordamerika (256,1) und von Westeuropa (244,54). Die niedrigste Prävalenz wurde in Nordafrika und dem Mittlerer Osten (123,5) und Zentralasien (113,43) beobachtet. Für die Inzidenzraten ergibt sich ein identisches Bild. Global gesehen sind Prävalenz und Inzidenz des AAA in den letzten 20 Jahren abnehmend. Der Rückgang der Prävalenz wird vor allem mit einem Rückgang des Tabakkonsums erklärt. Dies stellt den Nutzen von Screening-Programmen in bisheriger Form mit einer generellen Einladung von Männern im Alter von 65 Jahren in Frage. Da zwei Drittel aller akuten Ereignisse im Alter von ≥75 Jahre auftreten, wird von einigen Arbeitsgruppen gefordert, Screening-Programme auf ältere Männer (≥75 Jahre) auszudehnen und des Weiteren spezielle Risikogruppen (wie Frauen in höherem Alter mit Hypertonus) zu berücksichtigen. Trotz abnehmender Prävalenz und Inzidenz des AAA sind die AAA-Screening-Programme in England und Schweden aber bewiesenermaßen effektiv. Voraussetzung ihres Erfolgs ist eine niedrige Klinikletalität bei der Versorgung der durch Screening entdeckten AAA von unter 1 %. In den USA, in denen das Screening vom Hausarzt zwar angeboten werden kann, die Einladung zum Screening aber nicht flächendeckend erfolgt, konnte der Nutzen einer gesetzlichen Regelung der Vergütung der Ultraschalluntersuchung hinsichtlich AAA-Sterblichkeit und Rupturrate bisher nicht belegt werden.
Schlussfolgerungen
Das AAA-Screening ist eine von Alter, Ethnie und Prävalenz abhängige hocheffektive Präventionsmaßnahme, deren Erfolg aber ganz erheblich von der Organisationsform bestimmt wird.