Erschienen in:
01.07.2010 | Übersichten
Bedeutung der Insemination in der Zeit von IVF und ICSI*
verfasst von:
Prof. Dr. T. Katzorke, F.B. Kolodziej
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2010
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Zusammenfassung
Die Insemination ist häufig die erste invasive therapeutische Maßnahme, die Kinderwunschpaare in Anspruch nehmen. Über ihre Effektivität und Effizienz, insbesondere im Vergleich zu modernen aufwendigen Verfahren wie In-vitro-Fertilisation (IVF) und intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) gibt es zahlreiche z. T. sehr kontroverse Publikationen. Dieser Umstand wird bedingt durch die vielen Faktoren, die den Ausgang einer Inseminationstherapie beeinflussen können. Neben rein technischen Aspekten wie Applikationsort, Spermienaufbereitung, Zeitpunkt der Insemination und Art der ovariellen Stimulation spielen die weibliche Sterilitätsursache und die Spermienqualität eine entscheidende Rolle.
Aus der vorliegenden kritischen Würdigung der wesentlichen Aspekte der Inseminationstherapie und unserer persönlichen über 30-jährigen Erfahrung mit allen anerkannten Methoden der Kinderwunschbehandlung dürfen wir konstatieren: Die Inseminationstherapie sollte nur bei Frauen <40 Jahren, kurzer Kinderwunschdauer und unauffälliger Tubendiagnostik angewandt werden. Auf der männlichen Seite sollte keine oder nur eine leichte Einschränkung der Spermienparameter vorliegen. Die intrauterine Insemination (IUI) ist die Methode der Wahl gegenüber dem Verkehr zum Optimum (VZO) und der intrazervikalen Insemination. Sie sollte nach ovarieller Stimulation mit Gonadotropinen erfolgen, trotz der dann ungünstigen Kostenrelation. Spätestens nach 4 Inseminationen mit vorangegangener Stimulation sollte ein Therapiewechsel hin zu extrakorporalen Verfahren wie der IVF oder der ICSI erwogen werden. Aus reiner Kosten-Nutzen-Sicht und wegen des höheren Erkenntnisgewinns im Hinblick auf die biologischen Vorgänge der Fertilisation und Embryoentwicklung ist eine sofortige Anwendung der IVF/ICSI zu empfehlen.