Skip to main content
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2016

07.11.2016 | Pflege | Beiträge zum Themenschwerpunkt

Bedürfnisorientierte Angebote und geschlechtsspezifische Aspekte in Pflegeeinrichtungen

Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Einrichtungsleitungen

verfasst von: Dr. Christian Teubner, Daniela Sulmann, Nils Lahmann, Ralf Suhr

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2016

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Eine an Individualität und biografisch geprägten Vorstellungen orientierte Pflege und Betreuung erfordert u. a. Sensibilität für spezifische Bedürfnisse von Pflegebedürftigen. Dabei können auch geschlechtsspezifische Aspekte relevant sein.

Ziel der Arbeit

Eine repräsentative Befragung von Einrichtungsleitungen soll Aufschluss über die Bedeutung von geschlechtsspezifischen Aspekten in der Pflege geben.

Material und Methode

In der schriftlichen Befragung von 516 Einrichtungsleitungen stationärer Pflegeeinrichtungen in Deutschland wurden Einstellungen und Sichtweisen zum Thema, Informationen zu den allgemeinen und geschlechtsspezifischen Angeboten sowie Charakteristika der Einrichtungsleitungen erfasst.

Ergebnisse

In den Pflegeheimen sind Beschäftigungsangebote, die an spezifischen Bedürfnissen von Männern oder Frauen ausgerichtet sind (geschlechtsspezifisch; 43,1 %), wenig verbreitet. Als Gründe werden am häufigsten genannt, es bestehe keine Nachfrage für solche Angebote (57,1 %), oder dies sei bei der bestehenden Bewohnerstruktur kein Thema (47,6 %). Spezifische Bedürfnisse sehen 36,4 % der Befragten eher bei Frauen als bei Männern (18,4 %). Trotzdem wird dem Bedarf an männerspezifischen Angeboten ein relativ hoher Stellenwert eingeräumt. Die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in der Pflegeprozessplanung (57,0 %) oder die regelmäßige Reflexion geschlechtsspezifischer Fragestellungen (20,7 %) zeigt einen signifikanten Zusammenhang mit der Vorhaltung geschlechtsspezifischer Angebote, strukturelle Faktoren wie Einrichtungsgröße oder Ausbildung der Einrichtungsleitung dagegen nicht.

Schlussfolgerung

Geschlechtsspezifische Angebote sind in Pflegeeinrichtungen aktuell wenig verbreitet. Bestehende Angebote orientieren sich an traditionellen Rollenbildern. Wünschenswert wäre die Berücksichtigung der vielfältigen Lebensrealitäten und individuellen Bedürfnisse von Frauen und Männern.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Backes GM, Amrhein L, Wolfinger M (2008) Gender in der Pflege. Herausforderungen für die Politik. Expertise im Auftrag der Friedrich Ebert-Stiftung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn Backes GM, Amrhein L, Wolfinger M (2008) Gender in der Pflege. Herausforderungen für die Politik. Expertise im Auftrag der Friedrich Ebert-Stiftung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn
3.
Zurück zum Zitat Celik H, Lagro Janssen T, Widdershoven G, Abma TA (2010) Bringing gender sensitivity into healthcare practice: A systematic review. Patient Educ Counsling 84:143–149CrossRef Celik H, Lagro Janssen T, Widdershoven G, Abma TA (2010) Bringing gender sensitivity into healthcare practice: A systematic review. Patient Educ Counsling 84:143–149CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Deville J‑C, Särndal C‑E, Sutory O (1993) Generalized raking procedures in survey sampling. J Am Stat Assoc 88(423):1013–1020CrossRef Deville J‑C, Särndal C‑E, Sutory O (1993) Generalized raking procedures in survey sampling. J Am Stat Assoc 88(423):1013–1020CrossRef
5.
Zurück zum Zitat Gleibs IH, Haslamb C, Jonesb JM, Haslamb SA, McNeillb J, Connollyc H (2011) No country for old men? The role of a „Gentlemen’s Club“ in promoting social engagement and psychological well-being in residential care. Aging Ment Health 15(4):456–466CrossRefPubMed Gleibs IH, Haslamb C, Jonesb JM, Haslamb SA, McNeillb J, Connollyc H (2011) No country for old men? The role of a „Gentlemen’s Club“ in promoting social engagement and psychological well-being in residential care. Aging Ment Health 15(4):456–466CrossRefPubMed
7.
Zurück zum Zitat Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS) (Hrsg) (2014) Qualität in der ambulanten und stationären Pflege. 4. Pflege-Qualitätsbericht des MDS nach § 114A Abs. 6 SGB XI. asmuth druck + crossmedia gmbh & co. Kg, Köln Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS) (Hrsg) (2014) Qualität in der ambulanten und stationären Pflege. 4. Pflege-Qualitätsbericht des MDS nach § 114A Abs. 6 SGB XI. asmuth druck + crossmedia gmbh & co. Kg, Köln
8.
Zurück zum Zitat Nigl-Heim UR (2004) Die Bedeutung von Gender Care für die Pflege. Österr Pflegezeitschrift 57(10):10–13 Nigl-Heim UR (2004) Die Bedeutung von Gender Care für die Pflege. Österr Pflegezeitschrift 57(10):10–13
9.
Zurück zum Zitat Schäufele M, Köhler L, Hendlmeier I, Hoell A, Weyerer S (2013) Prävalenz von Demenzen und ärztliche Versorgung in deutschen Pflegeheimen: eine bundesweite repräsentative Studie. Psychiatr Prax 40(4):200–206CrossRefPubMed Schäufele M, Köhler L, Hendlmeier I, Hoell A, Weyerer S (2013) Prävalenz von Demenzen und ärztliche Versorgung in deutschen Pflegeheimen: eine bundesweite repräsentative Studie. Psychiatr Prax 40(4):200–206CrossRefPubMed
10.
Zurück zum Zitat Schmidt M, Schneekloth U (2011) Abschlussbericht zur Studie „Wirkungen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes“. Bericht zu den Repräsentativerhebungen im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Druckerei im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin Schmidt M, Schneekloth U (2011) Abschlussbericht zur Studie „Wirkungen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes“. Bericht zu den Repräsentativerhebungen im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Druckerei im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin
11.
Zurück zum Zitat Schmidt S (2016) Expertenstandards in der Pflege – eine Gebrauchsanleitung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Berlin, Heidelberg Schmidt S (2016) Expertenstandards in der Pflege – eine Gebrauchsanleitung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Berlin, Heidelberg
12.
Zurück zum Zitat Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2015) Pflegestatistik 2013. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2015) Pflegestatistik 2013. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
13.
Zurück zum Zitat Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2013) Pflegestatistik 2011. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2013) Pflegestatistik 2011. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
14.
Zurück zum Zitat Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2011) Pflegestatistik 2009. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Statistisches Bundesamt (Hrsg) (2011) Pflegestatistik 2009. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – Deutschlandergebnisse. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Metadaten
Titel
Bedürfnisorientierte Angebote und geschlechtsspezifische Aspekte in Pflegeeinrichtungen
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Einrichtungsleitungen
verfasst von
Dr. Christian Teubner
Daniela Sulmann
Nils Lahmann
Ralf Suhr
Publikationsdatum
07.11.2016
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Pflege
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 8/2016
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-016-1148-4

Weitere Artikel der Ausgabe 8/2016

Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2016 Zur Ausgabe

Beiträge zum Themenschwerpunkt

„Doing Gender“ im Altenpflegeheim

Mitteilungen des BV Geriatrie

Mitteilungen des BV Geriatrie

Leitlinien kompakt für die Innere Medizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Notfall-TEP der Hüfte ist auch bei 90-Jährigen machbar

26.04.2024 Hüft-TEP Nachrichten

Ob bei einer Notfalloperation nach Schenkelhalsfraktur eine Hemiarthroplastik oder eine totale Endoprothese (TEP) eingebaut wird, sollte nicht allein vom Alter der Patientinnen und Patienten abhängen. Auch über 90-Jährige können von der TEP profitieren.

Niedriger diastolischer Blutdruck erhöht Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen

25.04.2024 Hypotonie Nachrichten

Wenn unter einer medikamentösen Hochdrucktherapie der diastolische Blutdruck in den Keller geht, steigt das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse: Darauf deutet eine Sekundäranalyse der SPRINT-Studie hin.

Bei schweren Reaktionen auf Insektenstiche empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie

Insektenstiche sind bei Erwachsenen die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie. Einen wirksamen Schutz vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Jedoch kommt sie noch viel zu selten zum Einsatz.

Therapiestart mit Blutdrucksenkern erhöht Frakturrisiko

25.04.2024 Hypertonie Nachrichten

Beginnen ältere Männer im Pflegeheim eine Antihypertensiva-Therapie, dann ist die Frakturrate in den folgenden 30 Tagen mehr als verdoppelt. Besonders häufig stürzen Demenzkranke und Männer, die erstmals Blutdrucksenker nehmen. Dafür spricht eine Analyse unter US-Veteranen.

Update Innere Medizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.