Erschienen in:
01.02.2011 | Originalien
Beeinflussung der PSA-Konzentration im Serum durch körperliche Belastung (insbesondere Fahrradfahren)
verfasst von:
Prof. Dr. W. Kindermann, V. Lehmann, M. Herrmann, T. Loch
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es wird vermutet, dass Sport (insbesondere Fahrradfahren) die Konzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum beeinflusst. Aufgrund der kontroversen Datenlage wurde der Einfluss einer standardisierten Fahrrad- und Laufbandbelastung auf das PSA bei älteren Männern mit erhöhtem PSA und benigner Prostatahyperplasie untersucht.
Material und Methoden
Eine einstündige Belastung auf dem Fahrradergometer absolvierten 21 männliche Probanden (Alter 61±5 Jahre, tPSA=7,7±3,0 ng/ml, benigne Prostatahyperplasie mit einem Prostatavolumen 54±18 ml). Eine Untergruppe von 15 Teilnehmern unterzog sich zusätzlich einer ebenfalls einstündigen Belastung auf dem Laufband. Die Blutentnahmen zur Bestimmung von totalem PSA (tPSA), komplexiertem PSA (cPSA) und freiem PSA (fPSA) wurden vor Belastung und mehrfach bis zum 7. Tag nach der Belastung (Laufband bis 120 min nach Belastung) durchgeführt.
Ergebnisse
Das tPSA stieg nach der Fahrradbelastung im Mittel um 1,9±1,7 ng/ml (25%), nach der Laufbandbelastung um 1,0±1,0 ng/ml (12%) signifikant an. 48 h nach der Fahrradbelastung waren die Ausgangswerte wieder erreicht, in Einzelfällen aber erst später. Den deutlichsten Anstieg nach der Fahrradbelastung zeigte das fPSA mit durchschnittlich 92%. Zwischen PSA-Anstieg und Prostatavolumen bestand kein Zusammenhang.
Schlussfolgerung
Vor einer Bestimmung der PSA-Konzentration sollte für mehrere Tage, mindestens aber für 24 h, kein Sport betrieben und v. a. auf Fahrradfahren verzichtet werden. Dies gilt für Patienten mit erhöhten PSA-Werten (>4 ng/ml), bei denen eine PSA-Verlaufskontrolle durchgeführt wird.