Erschienen in:
01.11.2015 | Übersichten
Behandlungspfade in der Versorgung von Patienten mit Schizophrenie und Depression
verfasst von:
Prof. (apl) Dr. H.J. Salize, E. Voß, A. Werner, P. Falkai, I. Hauth
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Problematik heterogener Versorgungsangebote, uneinheitlicher Behandlungssettings und der Sicherstellung homogener Behandlungsketten in der Versorgung psychisch Kranker wird unter dem Terminus „Behandlungspfade“ zusammengefasst. Der Begriff ist mehrdeutig und harrt im deutschsprachigen Raum einer breit konsentierten Definition. Das gleiche gilt für eventuelle Gütekriterien des Konzeptes.
Methoden
Es wird ein Überblick über die gegenwärtig verfügbare internationale Evidenz hinsichtlich der Analyse von Behandlungspfaden gegeben. Die Arbeit beschreibt zwischen 2010 und 2014 erschienene Studien hinsichtlich pragmatischer Erkenntnisse für die Definition, Anwendung oder Effektivitätsanalyse von „Behandlungspfaden“ bei den Krankheitsbildern Depression und Schizophrenie.
Ergebnisse und Diskussion
Die Evidenzgewinnung wird von der schwammigen Definition des Konzeptes erschwert, das von der Beschreibung ungesteuerter Episodenverläufe bis zu konkreten klinischen Steuermechanismen oder streng definierten Behandlungsketten über mehrere Einrichtungen hinweg reicht. Deshalb muss die Entwicklung, Implementierung und Analyse von Behandlungspfaden bei psychischen Störungen individuelle, klinische und versorgungsstrukturelle Faktoren und deren Wechselspiel berücksichtigen. Eine Reihe von Befunden deutet darauf hin, dass in der internationalen Versorgungsrealität versorgungsstrukturelle Faktoren über die klinischen dominieren. Dies würde die Standardisierung, Implementierung und Evaluation von Behandlungspfaden in der Versorgung psychisch Kranker zu einer vor allem national zu definierenden und zu lösenden Aufgabe machen, ehe man internationale Befunde vereinheitlichen oder vergleichen kann.