Erschienen in:
01.11.2015 | Originalien
Unerwünschte Therapiewirkungen bei verhaltenstherapeutischer Gruppentherapie
Häufigkeit und Spektrum
verfasst von:
Prof. Dr. M. Linden, M. Walter, BSc, K. Fritz, BSc, B. Muschalla, Dipl. Psych.
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Psychotherapie hat nicht nur positive, sondern auch negative Wirkungen. Dies gilt insbesondere für Gruppenpsychotherapie, wegen der zusätzlichen gruppendynamischen und interaktionellen Prozesse.
Methode
Anhand des UE-G-Fragebogens haben 71 Patienten berichtet, welche Negativerfahrungen sie während einer verhaltenstherapeutischen Gruppentherapie gemacht haben. Die Fragebogenantworten wurden zusätzlich durch ein qualitatives Interview während der Gruppensitzung validiert.
Ergebnisse
Über mindestens eine Negativerfahrung berichteten 98,6 % der Patienten und 43,7 % über mindestens ein stark bzw. extrem belastendes Negativereignis. Am häufigsten sind die Induktion von Hoffnungslosigkeit und Demoralisierung durch das, was sie bei anderen Patienten während der Gruppentherapie sehen oder hören.
Schlussfolgerungen
Belastende und damit unerwünschte Erfahrungen sind bei Gruppentherapie regelhaft zu erwarten. Negativerleben kann therapie- sowie patientenbedingt sein. In jedem Fall sind unerwünschte Begleitwirkungen bei der Gruppentherapiedurchführung, bei der Schulung von Gruppentherapeuten und in der Qualitätssicherung zu beachten.