Erschienen in:
01.07.2008 | Das therapeutische Prinzip
Berechnung torischer Intraokularlinsen
verfasst von:
A. Langenbucher, Anja Viestenz, N. Szentmáry, W. Behrens-Baumann, PD Dr. A. Viestenz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den vergangenen Jahren wurden zunehmend torische Hinterkammerlinsen (TIOL) im Rahmen einer Kataraktoperation oder phake torische Linsen (PTL) im Rahmen eines refraktiven Eingriffs eingesetzt, um einen hohen oder exzessiven kornealen Astigmatismus zu korrigieren. Ziel dieser Arbeit ist es, ein vergenzbasiertes Berechnungsschema für TIOLs sowie für PTLs vorzustellen.
Methoden
In der Gauß-Optik (paraxialer Raum) können sphärozylindrische, refraktive Grenzflächen in einer äquivalenten Form wie Vergenzen mathematisch beschrieben werden. Es existiert eine duale Notation: In der Standardnotation werden Vergenzen durch ein homogenes optisches Medium transformiert, in der Komponentennotation wird die Refraktion einer optischen Grenzfläche auf die Vergenz addiert; beide Darstellungen sind äquivalent und transformierbar. Bei der Berechnung von TIOLs werden die Vergenzen vor und hinter der vorhergesagten Linsenposition bestimmt und voneinander subtrahiert. Bei der Berechnung von PTL wird die anteriore Vergenz des Auges vor und nach dem Eingriff an der vorhergesagten Linsenposition abgeleitet und aus der Differenz die Linsenbrechkraft bestimmt.
Beispiele
In einem ersten klinischen Beispiel wird eine dünne torische TIOL mit dem beschriebenen Berechnungsschema Schritt für Schritt bestimmt. Das Verfahren ist derart konzipiert und aufgearbeitet, dass eine direkte Umsetzung in ein Computerprogramm möglich ist. In einem zweiten Beispiel wird simulativ eine vergleichbare torische Standardlinse im Fertigungsraster ausgewählt, geringfügig rotiert und die zu erwartende Refraktion abgeschätzt. In einem dritten Beispiel wird das Vorgehen bei der Berechnung einer PTL demonstriert.
Schlussfolgerung
Das vorgestellte Berechnungsschema bietet die Möglichkeit, TIOLs oder PTLs für eine beliebige sphärozylindrische Zielrefraktion zu bestimmen oder die postoperative Refraktion nach der Implantation einer beliebigen torischen Linse in einer beliebigen Implantationsachse abzuschätzen. Das Konzept kann bei Kenntnis der exakten Geometrie der Linse und des refraktiven Indexes des Materials auf „dicke“ Linsen erweitert werden.