Erschienen in:
20.02.2018 | Bewegungstherapie | Übersichten
Multimodale Komplexbehandlungen und Funktionstherapien für Kinder und Jugendliche mit Zerebralparese
Kritischer Review der Evidenzlage
verfasst von:
Dr. K. Niemier
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Die infantile Zerebralparese (IZP) ist die häufigste Ursache für spastische Syndrome im Kindes- und Jugendalter. Sie beruht auf einer Schädigung des noch unreifen Zentralnervensystems. Die morphologische Schädigung ist nicht reversibel. Sekundäre funktionelle Veränderungen der Sensomotorik können jedoch durch funktionelle Behandlungen beeinflusst werden. Da die Problematik häufig komplex ist, wurden verschiedene funktionsorientierte multimodale Komplexbehandlungen für diese Patientengruppe entwickelt. In diesem Review soll die wissenschaftliche Grundlage für diese Behandlungsformen dargestellt und gewertet werden.
Methode
Es erfolgte eine Literaturrecherche in der US National Library of Medicine und eine Handsuche in der Zeitschrift Manuelle Medizin.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 57 relevante Studien gefunden, davon 6 zu funktionsorientierten multimodalen Komplexbehandlungen. Die anderen Untersuchungen befassten sich mit in den Komplexbehandlungen durchgeführten Einzelbehandlungen. Für alle Verfahren konnten positive wissenschaftliche Evidenzen gefunden werden. Für die funktionsorientierten multimodalen Komplexbehandlungen lassen sich positive Effekte auf die motorische Entwicklung nachweisen.
Schlussfolgerungen
Funktionsorientierte multimodale Komplexbehandlungen und die in diesen Programmen angewandten Funktionstherapien fördern die motorische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit IZP. Zum Beweis der Nachhaltigkeit dieser Effekte bedarf es noch weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.