Erschienen in:
01.06.2010 | Leitthema
Biomechanik der interspinösen Platzhalter
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J Wilke, J. Drumm, K. Häussler, C. Mack, A. Kettler
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Interspinöse Platzhalter werden häufig implantiert, um eine lumbale Spinalkanalstenose oder eine Gelenkfacettenarthrose zu behandeln. Ziel ist es; mit deren Hilfe die Extension in den betroffenen Segmenten einzuschränken, die Gelenkfacetten zu entlasten, die Höhe des Foramens wiederherzustellen, gleichzeitig aber die Bewegung im physiologischen Bereich zu erhalten. In dieser Arbeit werden mehrere In-vitro-Studien zusammengefasst, in denen die vier verschiedenen interspinösen Implantate – Coflex™, DIAM™, Wallis und X-STOP – bezüglich der Primärstabilität, des Bandscheibendrucks und der Stabilität nach zyklischer Belastung untersucht wurden.
24 humane lumbale Wirbelsäulensegmente wurden in vier gleiche Gruppen eingeteilt und in Flexion/Extension, Seitneigung und axialer Rotation getestet: jeweils intakt, nach Dekompression mit einer Hemifacettektomie und mit Implantat. Die Implantation hatte bei allen vier Typen ähnliche biomechanische Effekte. In Extension konnten die Implantate die Instabilität aufgrund des Defekts überkompensieren und reduzierten den Bewegungsumfang auf ca. 50% des intakten. Im Vergleich dazu blieb der Bewegungsumfang in Flexion, Seitneigung und axialer Rotation bei Werten des Defektzustands nahezu unverändert. Die Charakteristik des Bandscheibendruckes scheint für alle Implantate vergleichbar. In Flexion, Seitneigung und axialer Rotation erlaubt die Behandlung einen annähernd physiologischen Druck, während in Extension die Bandscheibe deutlich entlastet wird. 50.000 Lastzyklen vergrößerten den Bewegungsumfang um bis zu 20%, blieb in Extension aber immer noch unter den Werten des intakten Zustands.