16.08.2018 | Bisphosphonate | Leitthema
Update S3-Leitlinie Atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen
verfasst von: Prof. Andreas Roth, PD Dr. med. habil. Johannes Beckmann, Prof. Dr. Klaus Bohndorf, Prof. Christian Heiß, Prof. Marcus Jäger, Prof. Stefan Landgraeber, PD Dr. Uwe Maus, Prof. Ulrich Nöth, Prof. Klaus M. Peters, Prof. Christof Rader, Dr. med. Stephan Reppenhagen, Prof. Ulrich Smolenski, Prof. Ina Kopp, Prof. Markus Tingart
Erschienen in: Die Orthopädie | Ausgabe 9/2018
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Das Update der S3-Leitlinie der atraumatischen Femurkopfnekrose (aFKN) des Erwachsenen soll einen aktualisierten Überblick zu Diagnostik und Therapie geben. Eingeschlossen wurden vom 01.05.2013 bis 30.04.2017 publizierte deutsch- und englischsprachige klinische Studien, systematische Reviews und Metaanalysen. Von 427 Studien waren 28 zur Auswertung geeignet. Risikofaktoren sind Kortikoide, Chemotherapie, Nierentransplantationen, Hämoglobinopathien und Alkoholismus. Differenzialdiagnosen sind u. a. Knochenmarködeme, Insuffizienzfraktur und destruierende Arthropathie. Bei klinischem Verdacht soll eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Bei unauffälligem Röntgenbild und anhaltenden Beschwerden ist die Magnetresonanztomographie (ARCO-Klassifikation) die Methode der Wahl. Ein Gelenkflächeneinbruch sollte bei Zweifeln in der Computertomographie abgeklärt werden. Eine subchondrale Sklerosezone von >30 % im CT zeigt eine bessere Prognose an. Unbehandelt entwickelt sich innerhalb von 2 Jahren eine subchondrale Fraktur. Das Risiko des Befalls der Gegenseite ist die ersten 2 Jahre hoch, danach unwahrscheinlich. Im Rahmen der konservativen Therapie können Iloprost und Alendronat als Heilversuch zum Einsatz kommen, Alendronat bei kleineren, vorwiegend medial gelegenen Nekrosen. Die alleinige konservative Therapie sowie andere medikamentöse und physikalische Maßnahmen sind zur Behandlung nicht geeignet. Ein bestimmter gelenkerhaltender Eingriff kann derzeit nicht empfohlen werden. Die Entlastungsbohrung soll in frühen Stadien bei Nekrosen <30 % erfolgen. Ab einem ARCO-Stadium IIIc oder im Stadium IV sollte die Indikation zur Hüfttotalendoprothese geprüft werden. Die Resultate nach Hüfttotalendoprothese sind mit denen bei Koxarthrose vergleichbar, die Revisionsrate ist wegen des relativ jungen Alters der Patienten höher. Aussagen zur Wirksamkeit zellbasierter Therapieformen wie expandierte Stammzellen oder Knochenmarkaspirate können derzeit nicht getroffen werden.
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