Kurze Therapie reicht gegen kognitive Borreliose-Symptome

Ständig müde und Konzentrationsprobleme? Bei einer Borreliose keine Seltenheit. Doch auch dann reicht eine zweiwöchige Antibiotikabehandlung. Eine längere Therapie bietet keine Vorteile. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Nicht selten klagen Patienten nach einer erfolgreichen Antibiotikabehandlung gegen Borrelia burgdorferi über Myalgien, Arthralgien, aber auch Fatigue und kognitive Probleme wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Bislang ließen sich solche Beschwerden jedoch weder eindeutig auf die Borrelieninfektion zurückführen, noch konnten randomisiert-kontrollierte Studien einen Nutzen von Antibiotika bei Post-Lyme-Beschwerden nachweisen. Allerdings waren viele der Studien recht klein und die Zusammensetzung sehr heterogen. Infektiologen um Dr. Anneleen Berende von der Universität in Nijmegen in den Niederlanden versuchten es daher mit einem anderen Ansatz. Sie schauten, ob sich Post-Lyme-Beschwerden verhindern lassen, wenn die initiale Antibiotikatherapie von den üblichen zwei Wochen auf 14 Wochen ausgedehnt wird. Eine bereits publizierte Auswertung kam zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall ist. Die Lebensqualität war nach der langen Antibiotikabehandlung nicht besser als nach der kurzen. Für die aktuelle Auswertung der Studie PLEASE* konzentrierten sich die Forscher auf die kognitiven Symptome. Wie sich zeigte, gingen auch solche Probleme bei Patienten mit einer zweiwöchigen Antibiose ähnlich gut zurück wie mit einer 14-wöchigen Therapie. An der Studie nahmen 239 Patienten teil, bei denen eine Borreliose bestätigt worden war und die unter typischen Beschwerden wie muskuloskelettalen Schmerzen, Neuralgien, sensorischen Störungen oder kognitiven Problemen litten. Letzteres war bei fast 90% der Fall. Die Patienten durften in den vier Wochen vor Therapiebeginn keine gegen Borrelien wirksamen Antibiotika erhalten haben. Alle bekamen zunächst zwei Wochen lang eine Standardtherapie mit Ceftriaxon (2000 mg/d). Anschließend erhielt etwa ein Drittel eine Antibiotikabehandlung mit Doxycyclin (200 mg/d), ein weiteres Drittel mit Clarithromycin-Hydroxychloroquin (1000/400 mg/d); die übrigen nahmen Placebo. Zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede Zu Beginn und zu Ende der Behandlung nach 14 Wochen sowie nach 26 und 40 Wochen wurden alle Patienten intensiven neurokognitiven Tests unterzogen. Dabei offenbarten sich zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede, weder beim Gesamtscore über alle Tests hinweg noch bei den Werten für die einzelnen kognitiven Domänen. Unabhängig von der Therapiegruppe verbesserte sich die kognitive Leistung kontinuierlich in den ersten drei Monaten und zumeist auch noch darüber hinaus. Patienten in der Placebogruppe schnitten dabei tendenziell oft besser, aber nie schlechter ab als solche mit verlängerter Antibiotikabehandlung. Berücksichtigten die Forscher nur Patienten mit kognitiven Beschwerden oder erheblichen kognitiven Beschwerden zu Beginn, änderte dies nichts am Ergebnis. Wurden in einer Analyse nur schwer erkrankte Patienten evaluiert, etwa solche mit Krankschreibungen, gab es ebenfalls keine statistisch belastbaren Differenzen zwischen den Gruppen. Die Forscher um Berende kommen daher zu dem Schluss, dass auch kognitive Beschwerden keinen Grund liefern, die Antibiotikabehandlung bei Lyme-Borreliose zu verlängern. *PLEASE: Persistent Lyme Empiric Antibiotic Study Europe Das Wichtigste in Kürze Frage: Kann eine um drei Monate verlängerte Antibiotikabehandlung kognitive Beschwerden bei Patienten mit Lyme-Borreliose besser lindern als eine zweiwöchige Standardtherapie? Antwort: In einer randomisiert-kontrollierten Studie zeigten sich keinerlei Vorteile einer verlängerten Antibiose. Bedeutung: Eine zweiwöchige Antibiotikabehandlung genügt auch mit Blick auf die kognitiven Beschwerden. Einschränkung: Möglicherweise waren die kognitiven Tests nicht sensitiv genug.

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