Erschienen in:
07.08.2019 | Chondrosarkom | Leitthema
Hemipelvektomie bei Sarkomen des Beckens
verfasst von:
Dr. W. K. Guder, J. Hardes, M. Nottrott, A. Streitbürger
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hemipelvektomie ist ein operatives Verfahren der Lokaltherapie von Sarkomen des Beckens.
Fragestellung
Darstellung einer Verfahrensübersicht, sowie des chirurgischen und onkologischen Outcomes von Patienten mit Sarkomen nach Hemipelvektomie und Formulierung von Therapieempfehlungen.
Material und Methode
Retrospektive Auswertung von 160 Patienten, die zwischen 1977 und 2014 bei Chondrosarkom des Beckens mittels Beckenresektion behandelt worden sind.
Ergebnisse
Mit 38 % bildeten Chondrosarkome die häufigste Diagnose, die in diesem Kollektiv zu einer Hemipelvektomie führte. Das mittlere Alter bei Operation lag bei 49 Jahren. Bei 44 Patienten wurde ein G1-, bei 83 Patienten ein G2- und bei 33 Patienten ein G3- oder dedifferenzierter Tumor diagnostiziert. Die Tumorgröße lag in 76,1 % der Fälle bei ≥10 cm. In 82,5 % der Fälle konnte eine beinerhaltende Operation durchgeführt werden. Die Hüftverschiebeplastik war mit 38,7 % die häufigste gewählte Rekonstruktion. In 86,9 % der Fälle lag eine R0-Resektion vor. Die Lokalrezidivrate lag bei 22,5 %. Pulmonale Fernmetastasen wurden in 25 % der Fälle beobachtet. Das gradingspezifische Überleben betrug für G1- 81,8 %, für G2- 59 % und für G3- oder dedifferenzierte Tumoren 24,2 % mit einem mittleren Überleben von je 84,4, 89 bzw. 69,4 Monaten.
Diskussion
Eine vollständige Tumorresektion bei Sarkomen des Beckens stellt – neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie Tumorgrading und -größe – den lokaltherapeutisch wichtigsten bekannten positiv prädiktiven Faktor für das Überleben dar. Die Rekonstruktionen erfolgten individuell unter Berücksichtigung von z. B. Patientenalter und Begleittherapien. Für die Gesamtprognose ist das Krankheitsstadium entscheidend und sollte in lokaltherapeutische Überlegungen einfließen.