Zusammenfassung
Chronische Schmerzen stellen ein ernstzunehmendes Problem für Kinder und Jugendliche dar. Kopfschmerzen haben dabei die höchste Prävalenz. Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen, die an behandlungsbedürftigen chronischen Schmerzen leiden, wird auf 4 bis 5 % geschätzt. Das biopsychosoziale Modell wird heute zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der chronischen Schmerzen herangezogen. Psychologische Faktoren wie z. B. Ängstlichkeit, Depressivität und Katastrophisierung modulieren das Schmerzerleben. Lernprozesse verschiedenster Art sind ebenso beteiligt. Die Schmerzdiagnostik muss dementsprechend multidimensional sein. Die Indikation für therapeutische Interventionen ergibt sich aus Dauer und Häufigkeit des Schmerzes und insbesondere aus der funktionellen und emotionalen Beeinträchtigung. Evaluierte psychologische Verfahren der Schmerzbehandlung sind Relaxation, Biofeedback und sog. multimodale Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie. Besonders im Bereich des Kopfschmerzes konnte anhand von Metaanalysen über randomisierte Kontrollgruppenstudien die Effektivität der oben genannten Verfahren gezeigt werden. Die interdisziplinäre Schmerztherapie in klinischen Einrichtungen zeigt erfolgsversprechende Ergebnisse. Internetbasierte Interventionen im Selbstlernformat könnten die Erreichbarkeit von Schmerztherapie verbessern.