Im März 2015 stellte sich ein 59-jähriger, kaukasischer Patient erstmals in der ophthalmologischen Sprechstunde vor. Er berichtete über mehrwöchige, intermittierende beidseitige Epiphora, Pussekretion und ein schmerzhaftes Druckgefühl der periorbitalen Haut. Eine extern eingeleitete Therapie mit antibiotischen (Gentamycin) und steroidhaltigen Augentropfen (jeweils 3‑mal täglich) führte nur an der linken Seite zu einer Befundbesserung. Anamnestisch bestanden keine ophthalmologischen Vorerkrankungen. Die augenärztliche Untersuchung zeigte am rechten Auge eine gering ausgeprägte seröse Lidschwellung mit pusbelegten Wimpern und einen eitrig tingierten Tränenfilm. Das linke Auge war altersentsprechend unauffällig. Am rechten Auge wurde die Therapie auf Ofloxacin für weitere 10 Tage umgestellt. Einen Monat später stellte sich der Patient erneut vor. Er berichtete über eine seit 5 Tagen bestehende Epiphora und eine ausgeprägte Druckdolenz am rechten Auge im Bereich des medialen Lidwinkels. Die erneute Untersuchung zeigte rechts eine seröse Oberlidschwellung und den Verdacht auf einen Abszess im Bereich des medialen Lidwinkels ohne Beteiligung der Tränenwege (Abb. 1).
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