Erschienen in:
08.03.2024 | Vitrektomie | Originalien
Operative Therapie und Keimnachweis bei endogener Endophthalmitis
Datenauswertung aus 5 Augenkliniken
verfasst von:
Ameli Gabel-Pfisterer, Stephanie Kischio, Mandana Keen, Karl-Ulrich Bartz-Schmidt, Albrecht Bartz-Schmidt, Florian Gekeler, Thomas Neß, Daniel Böhringer, Michael Weig, Marcus Storch, Nicolas Feltgen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 4/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die endogene Endophthalmitis entsteht durch die hämatogene Streuung einer bakteriellen oder fungalen Infektion bei schwer vorerkrankten PatientInnen. Eine systemische und intraokulare spezifische Therapie ist erforderlich. Grundlage hierfür ist der Keimnachweis aus Blutkultur oder Glaskörperprobe, die funktionellen Ergebnisse sind limitiert.
Ziel
Mit dieser Arbeit wollen die Autoren praxisnahe Hinweise zur operativen Therapie und zum Keimnachweis von PatientInnen mit endogener Endophthalmitis geben.
Methoden
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse anonymer Daten von 68 Patientinnen aus 5 deutschen Augenkliniken aus den Jahren 2018–2023.
Ergebnisse
Das mittlere Alter der Betroffenen betrug 71,4 Jahre (minimal 31, maximal 96 Jahre). Die operative Therapie umfasste Pars-Plana-Vitrektomien (ppV) und intravitreale Injektionen (IVOM). Bei 44 von 68 PatientInnen (65 %) erfolgten 1–3 Operationen, bei 14/68 (21 %) der PatientInnen waren 4–6 Operationen erforderlich, und bei 4/68 PatientInnen (6 %) 10 oder mehr Operationen. Der Keimnachweis war in 34 % der Glaskörperproben möglich, aus einem Vorderkammerpunktat in 11 %. Der mittlere initiale Visus war logMAR 1,5. Nach Therapie und einem mittleren Follow-up von 2,5 Monaten betrug er im Mittel logMAR 1,3. Präanalytische Verfahren zur Probenentnahme wie das Freiburger Endophthalmitis-Set zur Optimierung des Keimnachweises werden dargestellt.
Schlussfolgerung
Schwere entzündliche intraokulare Reaktionen bei endogener Endophthalmitis machen eine Kombination aus ppV und wiederholter IVOM notwendig. Die ppV dient neben der Bereitstellung einer Glaskörperprobe auch der Entfernung entzündlicher Fibrinmembranen. Ein frühzeitige ppV mit spezifischer antibiotischer oder antifungaler Therapie ist neben Fokussuche und systemischer Therapie anzustreben.