Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Clostridium difficile in der Viszeralchirurgie
verfasst von:
T. Herzog, C. Deleites, O. Belyaev, A.M. Chromik, Prof. Dr. W. Uhl
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für Chirurgen ist es wichtig, sich mit Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) auseinanderzusetzten, da die Inzidenz und die Virulenz dieser potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung zunehmen.
Fragestellung
Das Ziel der vorliegenden Studie war, zu untersuchen, wie häufig CDI bei chirurgischen Patienten vorkommen, welche Therapiemaßnahmen erfolgreich sind und welche Faktoren für einen tödlichen Verlauf prädisponieren.
Material und Methoden
Es wurde eine retrospektive Kohortenanalyse durchgeführt.
Ergebnisse
Von Januar 2004 bis Juni 2012 lag die Inzidenz im Universitätsklinikum St. Josef Hospital Bochum über alle Fachabteilungen verteilt bei 0,6 % (1669/301.919). Die Inzidenz der CDI in der Viszeralchirurgie lag bei 0,9 % (179/18.864). Im Jahr 2004 gab es in der Viszeralchirurgie einen Patienten mit CDI, 2011 stieg die Gesamtzahl auf 41 an. 84 % (151/179) der viszeralchirurgischen Patienten hatten vor dem Auftreten der CDI eine Antibiotikatherapie erhalten. Zur Therapie der CDI erhielten 75 % (134/179) Metronidazol, 60 % (107/179) erhielten Vancomycin und 44 % (79/179) erhielten eine Kombinationstherapie, Tygecyclin oder Fidaxomidin. Die Gesamtletalität betrug 7 % (12/179). Es bestand eine erhöhte Letalität bei CDI-assoziierter Sepsis, Wiederaufnahme auf die Intensivstation, Katecholamintherapie und Reintubation. Bei 4 % (7/179) erfolgte eine Kolektomie. Nach Kolektomie verstarben trotz intensivmedizinischer Maximaltherapie 86 % (6/7) der Patienten.
Schlussfolgerung
Die meisten viszeralchirurgischen Patienten mit CDI können konservativ behandelt werden, allerdings besteht eine hohe Letalität, wenn aufgrund der CDI eine intensivmedizinische Therapie erforderlich wird. Die Letalität nach Kolektomie beträgt fast 100 %, weil die Operation meistens als Ultima Ratio im Vollbild der Sepsis erfolgt. Hauptrisikofaktor für eine CDI ist eine vorausgegangene Antibiotikatherapie.