Erschienen in:
01.05.2013 | Leitthema
Computerspiel- und Internetsucht
Der aktuelle Forschungsstand
verfasst von:
Dr. F. Rehbein, T. Mößle, N. Arnaud, H.-J. Rumpf
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Interaktive Bildschirmmedien sind weit verbreitet und führen bei einem Teil der Nutzer zu einem pathologischen Gebrauch, der phänomenologisch deutliche Ähnlichkeiten zu Suchterkrankungen aufweist. Zu unterscheiden sind dabei die suchthafte Nutzung von Computerspielen und weiterer Internetaktivitäten wie die Nutzung sozialer Netzwerke. In der Vergangenheit fehlten einheitliche Klassifikationskriterien für diese neue Störung. Das DSM-5 macht hierzu den Vorschlag einer 9 Kriterien umfassenden Forschungsdiagnose, welche sich zunächst auf den besser untersuchten Bereich der Computerspiele bezieht. Studien zur Prävalenz sind wegen fehlender einheitlicher Diagnostik schwer vergleichbar und ergeben in der deutschen Allgemeinbevölkerung für Internetabhängigkeit eine Häufigkeit zwischen 1 und 4,2 %. In jüngeren Altersgruppen steigen die Raten deutlich an. Für Computerspielabhängigkeit lässt sich im Jugendalter eine Prävalenz zwischen 0,9 und 1,7 % schätzen. Trotz erheblicher komorbider Belastungen der Betroffenen weist die Forschung auf einen eigenständigen Störungscharakter abhängiger Mediennutzung hin.