Erschienen in:
09.03.2023 | Computertomografie | Preisträgerarbeiten
Veränderungen in der Ausrichtung des Beins durch Flexion und Rotation
Eine 3D-Simulation
verfasst von:
Josef Brunner, Dr. med. Maximilian Jörgens, Maximilian Weigert, Hannah Kümpel, PD Dr. Julian Fuermetz
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
In dieser dreidimensionalen (3D) Simulationsstudie sollten die Auswirkungen von Rotation und Flexion des Beins auf gängige radiologische Parameter analysiert werden.
Methoden
Segmentierte Computertomographien (CT) des Beins und ihre 3D-Knochenmodelle (n = 60) wurden in die koronale Ebene projiziert, um die Ganzbeinstandaufnahme zu imitieren. Zugleich wurde eine Rotation um bis zu 15° nach innen bzw. außen und eine Flexion entlang der interkondylären Femurachse um bis zu 30° durchgeführt. Auf diese Weise wurden für jedes Bein 28 Modelle ermittelt. Die Ergebnisse wurden auf deskriptiver Ebene und mit Hilfe eines Regressionsmodells statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Die mittlere Abweichung des Hüft-Knie-Sprunggelenk-Winkels („hip-knee-ankle angle“, HKA) war bei gestrecktem Knie über alle Rotationsstufen hinweg gering. Bei alleiniger Rotation veränderten sich der mediale proximale Tibiawinkel (MPTA) und der mechanische laterale distale Femurwinkel (mLDFA) in entgegengesetzter Richtung. Bei allen Parametern verstärkten sich die Auswirkungen jedoch signifikant (p < 0,05), wenn Flexion und Rotation kombiniert vorlagen. So veränderte sich der HKA um bis zu 8,4° und −8,5° in Varus‑/Valgusrichtung. Die mechanische Achsabweichung (MAD) zeigte eine mediale Abweichung von bis zu −25,4 mm in Innenrotation und eine laterale Abweichung von bis zu 25,2 mm in Außenrotation.
Schlussfolgerung
Das gleichzeitige Vorhandensein von Rotation und Flexion des Beins im 2D-Langbein-Röntgenbild hat einen großen und klinisch relevanten Einfluss auf die radiologischen Messungen. Wenn nur einer der Faktoren vorhanden ist, ist der Effekt eher gering. Dennoch muss dies bei der Analyse der Ausrichtung der unteren Extremität berücksichtigt werden. Daher sollte die 3D-Planung von Operationen (z. B. mit CT-Bildgebung) großzügig berücksichtigt werden.