Erschienen in:
15.12.2020 | Coronaviren | Leitthema
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SARS-CoV-2/COVID-19 – Epidemiologie und Prävention
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dipl. Math. Bernd Salzberger, Felix Buder, Benedikt Lampl, Boris Ehrenstein, Florian Hitzenbichler, Thomas Holzmann, Barbara Schmidt, Frank Hanses
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) hat sich seit Dezember 2019 rasch weltweit ausgebreitet. Eine erste Welle ist bis Ende Juni 2020 in vielen Regionen sichtbar. Wir stellen hier das aktuelle Wissen zur Epidemiologie und Prävention dar. SARS-CoV‑2 wird v. a. durch Tröpfchen und Aerosole übertragen und repliziert überwiegend im oberen und unteren Respirationstrakt. Die Basisreproduktionszahl R0 liegt zwischen 2 und 3, die Inkubationszeit beträgt im Median 6 (2–14) Tage. Wie bei den verwandten Coronaviren SARS-CoV und MERS(„Middle East respiratory syndrome“)-CoV spielen Superspreading-Ereignisse bei der Ausbreitung eine wichtige Rolle. Eine hohe Rate von Infektionen verläuft unkompliziert, moderate bis schwere Verläufe treten bei 5–10 % der Infizierten auf. Pneumonien, kardiale Beteiligung und Thromboembolien sind die häufigsten zur Hospitalisierung führenden Manifestationen. Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf sind höheres Alter, Hypertonie, Diabetes mellitus und chronische Herz- und Lungenerkrankungen sowie Immundefekte. Derzeit liegt die Schätzung für die IFR („infection fatality rate“) über alle Altersgruppen zwischen 0,5 und 1 %. Mit Bündeln verschiedener Maßnahmen zur Reduktion sozialer Kontakte wurden Ausbrüche in vielen Regionen begrenzt. Für Deutschland wird für die erste Welle eine Befallsrate von 0,4–1,8 % geschätzt, eine Übersterblichkeit konnte dabei nicht beobachtet werden.