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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 2/2020

23.03.2020 | Influenza | Originalarbeit

Betrachtung der Pandemie Phase 3 – „mitigation“ – vom Endpunkt Hospitalisation her

verfasst von: PD Dr. med. habil. Josef Weigl, MTropPaed, DTMH, DipEPP

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 2/2020

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Phase 3 – „mitigation“ – der jetzigen Pandemie durch das SARS-CoV‑2 steht nun auch in Deutschland unmittelbar bevor. Da es aufgrund der hohen Komplexität sehr viel zu beachten gibt, ist Vereinfachung dringend geboten, nicht zuletzt auch, um den Fokus auf die wichtigen Dinge nicht aus den Augen zu verlieren.

Methode

Die Phase 3 vom Endpunkt, und zwar der stationären Behandlung (Hospitalisation), her zu betrachten, soll den Blick auf die Einflussgrößen flussaufwärts schärfen. Auf der Grundlage einer simplifizierten Modellierung mit Hilfe von angenäherten und plausiblen Parametern für die Infektionsrate (attack rate), hier als AR(gesamt) bezeichnet, die Rate für eine stationäre Aufnahme – AR(stationär) und die Rate für eine intensivmedizinische Behandlung – AR(intensiv), werden als SOLL mit den verfügbaren Ressourcen, sprich Betten im allgemeinstationären und intensivmedizinischen Bereich, IST, verglichen. Die Berechnungen werden populations-bezogen je für den Landkreis Plön und die Metropolregion Kiel zusammen mit Kreis Plön ausgeführt.

Ergebnisse

Da in den bisherigen Kohorten die Prozentsätze der notwendigen Maßnahmen überschätzt werden, sollte eine deutlich niedrigere AR(stationär) und AR(intensiv) zu erwarten sein. Eine AR(stationär) von 10 % wäre für den Flächenkreis Plön nicht abzubilden, eine mit 5 % sehr wohl. In der regionalen Betrachtung mit dem Universitätsklinikum SH, Standort Kiel, lässt sich sogar eine AR(stationär) von bis zu 10 % abbilden, insbesondere auch eine AR(intensiv) von 3 %. Allerdings ist die Anflutungsgeschwindigkeit von den epidemiologischen Gegenmaßnahmen und dem Einweisungsverhalten abhängig. Die verfügbare Bettenanzahl wird von der freigemachten Bettenzahl und der Liegedauer bestimmt; letztere von Alter und Vorerkrankungen der Patienten.

Schlussfolgerungen

Ein Systemversagen sollte durch Klarheit über die entscheidenden Parameter und ihrer Einflussgrößen vermieden werden. Die regionale Betrachtung der Versorgung ist wichtig und sollte von einem Bettenkoordinator gesteuert werden. Auf die enge Zusammenarbeit im Gesamtversorgungssystem im Schulterschluss mit den Gesundheitsämtern kommt es an.
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Metadaten
Titel
Betrachtung der Pandemie Phase 3 – „mitigation“ – vom Endpunkt Hospitalisation her
verfasst von
PD Dr. med. habil. Josef Weigl, MTropPaed, DTMH, DipEPP
Publikationsdatum
23.03.2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwörter
Influenza
SARS-CoV-2
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 2/2020
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-020-00771-3

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