Erschienen in:
04.09.2020 | Computertomografie | Originalien
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Verursacht SARS-CoV-2 auch bei milden klinischen Verläufen eine Lungenentzündung?
Ein Multicenterbericht aus der ambulanten Versorgung
verfasst von:
PD Dr. Moritz Palmowski, Thorsten Persigehl, Henrik Michaely, Steffen Miller, Christoph Grouls, Hieu Nguyen, Georg Mühlenbruch
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Ziel
Im Frühjahr 2020 wurden in mehreren radiologischen Praxen sowie bei ambulanten Klinikpatienten bildgebende Lungenbefunde festgestellt, welche auf eine akute oder durchgemachte virale Pneumonie hinwiesen. Augenfällig war, dass viele der betroffenen Patienten nur milde Symptome aufwiesen. In dieser Fallstudie wurden daher untersucht, inwiefern SARS-CoV‑2 auch bei geringen Symptomen einen Befall der Lunge verursachen kann.
Material und Methode
An der Studie waren 5 radiologische Praxen und 2 Kliniken in Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg beteiligt. In die retrospektive Analyse wurden ambulante Patienten mit radiologischer Viruspneumonie eingeschlossen, die in den beiden Monaten März und April 2020 untersucht wurden. Die klinischen Symptome wurden mittels eines simplifizierten klinischen Scores in die Schweregrade 1 bis 5 unterteilt. Die Lungenaufnahmen wurden hinsichtlich COVID-19-spezifischer Merkmale ausgewertet. Das Vorliegen einer SARS-CoV-2-Infektion wurde mittels PCR, Antikörpertestung und/oder anhand der typischen CT-Morphologie verifiziert.
Resultate
Insgesamt wurden 50 Patienten eingeschlossen, die alle eine radiologische Viruspneumonie aufwiesen. Die Mehrheit hatte keine oder nur geringe unspezifische Symptome (26/50). Es folgten leichte Symptome eines grippalen Infektes (17/50). Schwere Verlaufsformen waren bei ambulanten Patienten selten (7/50). Der Nachweis einer COVID-19-Erkrankung gelang in 30/50 Fällen mittels PCR und in 4/50 Fällen mittels Antikörpertest. In 16/50 Fällen basierte die Diagnose auf typischen CT-Kriterien sowie auf der typischen COVID-Anamnese.
Schlussfolgerung
Eine SARS-CoV-2-Infektion führt häufiger als bislang angenommen zu einer Lungenbeteiligung, nämlich nicht nur bei schwer erkrankten hospitalisierten Patienten, sondern auch bei Fällen mit nur leichten oder sogar unspezifischen Symptomen.