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Erschienen in: HNO 11/2022

30.08.2022 | COVID-19 | Originalien

Funktionelle und morphologische Geschmacks- und Geruchsstörungen bei COVID-19-Patienten

verfasst von: Pavlos Pavlidis, Gregor Alexander Schittek, Evangelia Fouka, Efstathios Spyridonidis, Haralampos Gouveris

Erschienen in: HNO | Ausgabe 11/2022

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Zusammenfassung

Ziele

Testen der Prävalenz und Entwicklung akuter olfaktorischer und gustatorischer Funktionsstörungen und ihrer morphologischen Korrelate bei COVID-19-Patienten, die aufgrund von COVID-19-bedingten Atemwegserkrankungen einen Krankenhausaufenthalt benötigen.

Methoden

Eingeschlossen wurden 53 Krankenhauspatienten (23 Männer, 30 Frauen, Alter 42,54 ± 10,95 Jahre) mit RT-PCR-bestätigter COVID-19-Diagnose. Die Patienten wurden zweimal untersucht: direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und 4–6 Wochen später. Elektrogustometrische (EGM-)Schwellen im von der Chorda tympani versorgten Zungenbereich, am weichen Gaumen und im Bereich der Papillae vallatae wurden beidseitig erfasst. Der Geruchssinn wurde mit Riechstäbchen untersucht (Sniffin’ Sticks, Burghart GmbH, Wedel, Deutschland). Mittels Kontaktendoskopie wurden die Nasen- und Mundschleimhäute (fungiforme Papillen, fPap) der Patienten untersucht. Die Ergebnisse wurden mit denen von 53 gesunden Personen verglichen (23 Männer, 30 Frauen, Alter 42,90 ± 10,64 Jahre).

Ergebnisse

Die EGM-Schwellenwerte der Patienten waren in beiden Fällen signifikant höher als die der gesunden Probanden. Die EGM-Schwellenwerte bei der 2. Messung waren signifikant niedriger als bei der 1. Messung. Dementsprechend waren die vom Patienten berichteten gustatorischen Ergebnisse bei der 2. Messung verbessert. Dasselbe Muster wurde bei der Verwendung von Sniffin’ Sticks gefunden. Signifikante Veränderungen in Form und Vaskularisierung von fPap wurden bei Patienten festgestellt, insbesondere beim 1. Mal. Bemerkenswert ist, dass keine signifikanten Unterschiede in der Vaskularisation der Nasenschleimhaut der Patienten beobachtet wurden.

Schlussfolgerung

COVID-19 beeinträchtigt sowohl die Geschmacks- als auch die Geruchsfunktion. Es beeinflusst auch parallel die Struktur und Vaskularisierung der Mundschleimhaut, wenn auch die Nasenschleimhaut in einem viel geringeren, nicht signifikanten Ausmaß. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass COVID-19 eine leichte bis schwere Neuropathie mehrerer Hirnnerven verursachen kann.
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Metadaten
Titel
Funktionelle und morphologische Geschmacks- und Geruchsstörungen bei COVID-19-Patienten
verfasst von
Pavlos Pavlidis
Gregor Alexander Schittek
Evangelia Fouka
Efstathios Spyridonidis
Haralampos Gouveris
Publikationsdatum
30.08.2022
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
COVID-19
Endoskopie
Erschienen in
HNO / Ausgabe 11/2022
Print ISSN: 0017-6192
Elektronische ISSN: 1433-0458
DOI
https://doi.org/10.1007/s00106-022-01218-1

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