Nach einem Jahr als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist es mir ein großes Bedürfnis, mich bei den unzähligen Kolleginnen und Kollegen zu bedanken, die unser facettenreiches Fach in dieser Pandemie gelebt und vertreten haben. Noch dachten einige, COVID-19 ist eine Lungenerkrankung, doch schon bald gab es Evidenz dafür, dass das Gehirn direkt, aber vor allem mittelbar durch die fulminante Inflammation in Mitleidenschaft gezogen wird. Neuro-COVID-19 war geboren. Die Jungen Neurologen hatten sehr früh gute Ideen und haben in einer konsequenten, von der DGN unterstützten Initiative das internationale LEOSS-Register auf den Weg gebracht, in dem mittlerweile von über 10.000 Patientinnen und Patienten mit COVID-19 detaillierte Informationen vorliegen (https://leoss.net/). Eine erste Publikation zu neurologischen Symptomen und Komplikationen bei COVID-19 ist daraus bereits hervorgegangen [1], auf weitere Analysen dürfen wir gespannt sein. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die von der DGN unterstützte Studie zu Hirnvenen- und Sinusthrombosen nach Impfung [2], in der eindeutig das erhöhte Komplikationsrisiko für die Vakzine von AstraZeneca im Vergleich zu mRNA-Impfstoffen wie dem von Biontec/Pfizer gezeigt werden konnte - wohlgemerkt: bei insgesamt sehr niedrigen Komplikationsraten aller untersuchten Impfstoffe. So waren und sind wir als Neurologinnen und Neurologen nicht nur im Kontext von COVID-19 selbst, sondern auch im Management von Impfkomplikationen gefordert gewesen und sind es noch. Das nötige, immer aktuelle Wissen zu COVID-19-Studien, die für die Neurologie von Bedeutung sind, hat die DGN systematisch aufbereitet und online regelmäßig in kompakter Form im "Journal Club" zur Verfügung gestellt (https://go.sn.pub/naiETp).
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