Erschienen in:
01.06.2008 | Schwerpunkt
Das GRADE-System
Ein internationaler Ansatz zur Vereinheitlichung der Graduierung von Evidenz und Empfehlungen in Leitlinien
verfasst von:
Prof. Dr. R. Kunz, B. Burnand, H.J. Schünemann
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Leitlinien haben sich für Ärzte und Patienten zu einer wichtigen Stütze bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen entwickelt. Um die aktuell verfügbaren methodischen Konzepte der Leitlinienentwicklung zu harmonisieren und die große Heterogenität und oft mangelnde Transparenz existierender Systeme zu überwinden, hat die GRADE (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation) Working Group, eine internationale Kollaboration von Leitlinienentwicklern, Klinikern und Methodikern, die vorhandenen Konzepte weiterentwickelt. Zentrale Bestandteile des GRADE-Systems sind die Unterscheidung zwischen der Qualität der Evidenz und der Stärke einer Empfehlung, die gleichzeitige Betrachtung von Nutzen und Schaden einer Intervention, die Fokussierung auf patientenrelevante Endpunkte, die Abbildung von inhärenten Wertvorstellungen einer Empfehlung und die Integration von Überlegungen zum Ressourcenverbrauch. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien werden mit dem GRADE-System starke und abgeschwächte Empfehlungen abgegeben. International befürworten zahlreiche Leitlinienorganisationen und medizinische Fachgesellschaften das System und haben es für die Erstellung der eigenen Leitlinien übernommen.