Erschienen in:
01.06.2022 | Hodgkin-Lymphom | Leitthema
Das Hodgkin-Lymphom in fortgeschrittenen Stadien
verfasst von:
Dr. med. J. Ferdinandus, M. Oertel, D. A. Eichenauer, J. Meissner, A. Engert, P. Borchmann
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Sowohl gemäß der Positronenemissionstomographie (PET-)adaptierte Protokolle als auch neue Substanzen haben in den letzten Jahren Einzug in die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms (HL) gehalten.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die leitliniengerechte Therapie des HL in fortgeschrittenen Stadien und aktuelle Studiendaten.
Material und Methoden
Es handelt sich um eine narrative Übersichtsarbeit.
Ergebnisse
Standardtherapie für Patient*innen bis 60 Jahre mit fortgeschrittenem HL ist eine PET-2-gesteuerte (PET nach 2 Zyklen) Chemotherapie mit 4 Zyklen eBEACOPP (Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison) für PET-2-negative und 6 Zyklen eBEACOPP für PET-2-positive Patient*innen. Diese Therapie hat ein herausragendes Nutzen-Risiko-Verhältnis mit bestmöglicher Lymphomkontrolle, hoher Sicherheit und, für die Mehrheit der Patient*innen, kurzer Therapiedauer von nur 3 Monaten. Patient*innen mit PET-positiven Restbefunden sollen konsolidierend mit 30 Gy bestrahlt werden. Für ältere Patient*innen wird eine Therapie mit 2 Zyklen ABVD (Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin) mit anschließender Gabe von 4 Zyklen AVD und einer Bestrahlung PET-positiver Reste empfohlen.
Schlussfolgerung
Das HL in fortgeschrittenen Stadien ist in mehr als 90 % der Fälle heilbar. Ziel aktueller Studien ist die weitere individualisierte Reduktion der Toxizität bei Erhalt der Effektivität unter Einbindung von Immuncheckpointinhibitoren.