Erschienen in:
01.04.2008 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Defektmissbildungen an den unteren Extremitäten
verfasst von:
Prof. Dr. F. Hefti
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2008
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Zusammenfassung
Missbildungen mit Defekten an den unteren Extremitäten sind selten. Sie entstehen in der Regel als toxische Schädigung während der Schwangerschaft zwischen der 4. und der 12. Woche. Es gibt auch solche mit hereditären Ursachen. Insgesamt beträgt die Inzidenz der Defektmissbildungen an den Beinen ca. 18 auf 100.000 Neugeborene. Am häufigsten sind fibuläre Längsdefekte, gefolgt vom kongenitalen Femurdefekt und dem tibialen Längsdefekt. Längsdefekte sind meist mit Strahldefekten an den Füßen assoziiert. Seltener ist die kongenitale Tibiapseudarthrose, wobei diese Diagnose in epidemiologischen Studien an Neugeborenen unterschätzt wird, da sich die Fraktur meist erst nach Gehbeginn ereignet. Andere Defektmissbildungen wie die Blasenexstrophie, der Spaltfuß sowie Defekte im Rahmen von Syndromen (Apert-Syndrom, Schnürringkomplex) sind extrem selten. Für die Behandlung steht ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung. Dieses reicht von Schuherhöhung, orthetischer oder prothetischer Versorgung über Umstellungsosteotomien, Arthrodesen, Umkehrplastiken, Amputationen bis zur operativen Beinverlängerung. Die Therapie der komplexen Deformitäten sollte stets in einem Team von Spezialisten mit Orthopäden, Orthopädietechnikern, Physiotherapeuten, Psychologen, evtl. auch anderen spezialisierten Chirurgen erfolgen.