Pneumonien werden in drei große Gruppen eingeteilt: die ambulant erworbene Pneumonie, die nosokomial erworbene Pneumonie und die Pneumonie unter Immunsuppression. Diese Einteilung ist nicht nur in systematischer Sicht relevant, sondern ergibt einen klinisch handlungsanleitenden Wert hinsichtlich weiterer Diagnostik, antimikrobieller Therapie und Prognose.
Unter der ambulant erworbenen Pneumonie werden demnach Pneumonien verstanden, die außerhalb des Krankenhauses erworben wurden bzw. solche, Patienten ohne schwergradige Immunsuppression, also ohne relevantes Risiko für eine opportunistische Infektion betrifft. Charakteristisch ist ein bestimmtes Erregerspektrum. Eine Sondergruppe stellen Aspirationspneumonien dar.
Jüngste Untersuchungen haben zumindest für Europa bzw. Deutschland keinen Hinweis ergeben, dass bei älteren Patienten bzw. solchen mit Residenz im Seniorenheim ein differentes Erregerspektrum zu erwarten ist, so dass diese Patienten unverändert zu der Gesamtheit der ambulant erworbenen Pneumonie gezählt werden. In Einzelfällen muss dennoch mit unerwarteten bzw. multiresistenten Erregern gerechnet werden. Aktuell können diese kaum zuverlässig prädiziert werden: das Konzept der „health care associated pneumonia, HCAP“ hat sich als untauglicher Prädiktor für solche multiresistente Erreger erwiesen.