Skip to main content
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5/2018

07.05.2018 | Demenz | Originalien

Klinikseelsorge mit Menschen mit Demenz

Eine qualitative Interviewstudie mit professionellen Klinikseelsorgern

verfasst von: L. Kiesskalt, K. Volland-Schüssel, C. C. Sieber, Prof. Dr. med. L. C. Bollheimer

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Begleitung demenzbetroffener Patienten stellt Klinikseelsorger vor eine Herausforderung, da die meisten klassischen Seelsorgeansätze das Gespräch als Medium der Beziehungsgestaltung fokussieren und eingeschränkte Kommunikationsfähigkeiten nicht berücksichtigen. Dieser Beitrag befasst sich mit der Situation von Klinikseelsorgern im Kontakt mit Demenzbetroffenen und der Frage, wie Klinikseelsorger Menschen mit Demenz kommunikativ erreichen und seelsorgerlich begleiten können.

Methoden

An der Studie nahmen 10 professionelle Klinikseelsorger teil, die Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Demenz aufweisen. Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter Experteninterviews. Zur Auswertung der Interviews diente die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse

Klinikseelsorger stehen bei der Begleitung von Menschen mit Demenz vor der Herausforderung, alternativ zur Sprache andere Formen der Kommunikation zu erschließen. Sie nutzen daher insbesondere biografieorientierte, nonverbale, sinnesbezogene und körperorientierte Zugänge zu diesen Patienten. Ihr Expertenwissen eigneten sich die Interviewpartner überwiegend durch demenzspezifische Fortbildungen, Hospitationen, wissenschaftliche Fachliteratur und Praxiserfahrung an, da die klinische Seelsorgeausbildung sowie klassische Seelsorgeansätze lange Zeit nicht auf diese Thematik vorbereiteten.

Diskussion

Klinikseelsorger können durch Kommunikations- und Beziehungsarbeit einen Beitrag zur ganzheitlichen Versorgung von Menschen mit Demenz leisten. Dafür ist es notwendig, adäquate Seelsorgekonzepte zu entwickeln und Hilfestellungen für den Umgang mit Demenzbetroffenen im Lehrplan der klinischen Seelsorgeausbildung zu verankern.
Anhänge
Nur mit Berechtigung zugänglich
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Angerhausen S (2008) Demenz – eine Nebendiagnose im Akutkrankenhaus oder mehr? Maßnahmen für eine bessere Versorgung demenzkranker Patienten im Krankenhaus. Z Gerontol Geriatr 41(6):460–466CrossRefPubMed Angerhausen S (2008) Demenz – eine Nebendiagnose im Akutkrankenhaus oder mehr? Maßnahmen für eine bessere Versorgung demenzkranker Patienten im Krankenhaus. Z Gerontol Geriatr 41(6):460–466CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Depping K (2009) Demenz: Seelsorgliche Kommunikation bei Rationalitätsverlust. In: Klie T, Kumlehn M, Kunz R (Hrsg) Praktische Theologie des Alterns. Praktische Theologie im Wissenschaftsdiskurs, Bd. 4. De Gruyter, Berlin, S 365–384 Depping K (2009) Demenz: Seelsorgliche Kommunikation bei Rationalitätsverlust. In: Klie T, Kumlehn M, Kunz R (Hrsg) Praktische Theologie des Alterns. Praktische Theologie im Wissenschaftsdiskurs, Bd. 4. De Gruyter, Berlin, S 365–384
3.
Zurück zum Zitat Drechsel W (2005) Das Schweigen der Hirten? Altenseelsorge als (kein) Thema poimenischer Theoriebildung. In: Kobler-von Komorowski S, Schmidt H (Hrsg) Seelsorge im Alter. Herausforderung für den Pflegealltag. Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg, Bd. 24. Winter, Heidelberg, S 45–63 Drechsel W (2005) Das Schweigen der Hirten? Altenseelsorge als (kein) Thema poimenischer Theoriebildung. In: Kobler-von Komorowski S, Schmidt H (Hrsg) Seelsorge im Alter. Herausforderung für den Pflegealltag. Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg, Bd. 24. Winter, Heidelberg, S 45–63
4.
Zurück zum Zitat Eggenberger E, Myllymäki J, Kolb C, Martschin R, Bollheimer LC, Sieber C (2013) “We cannot care alone”: Ehrenamtliche Demenzbegleiter am Klinikum Nürnberg. Z Gerontol Geriatr 46(3):226–232CrossRefPubMed Eggenberger E, Myllymäki J, Kolb C, Martschin R, Bollheimer LC, Sieber C (2013) “We cannot care alone”: Ehrenamtliche Demenzbegleiter am Klinikum Nürnberg. Z Gerontol Geriatr 46(3):226–232CrossRefPubMed
5.
Zurück zum Zitat Heller A (2014) Christliche Krankenhausseelsorge: ein Spiegel für Spiritual Care? In: Heller B, Heller A (Hrsg) Spiritualität und Spiritual Care. Orientierungen und Impulse. Huber, Bern Heller A (2014) Christliche Krankenhausseelsorge: ein Spiegel für Spiritual Care? In: Heller B, Heller A (Hrsg) Spiritualität und Spiritual Care. Orientierungen und Impulse. Huber, Bern
6.
Zurück zum Zitat Jung-Hankel T, Hofäcker S, Richter H (2014) Potentiale der Krankenhausseelsorge für die Entwicklung der Kirche. Weg Mensch 66(6):615–619CrossRef Jung-Hankel T, Hofäcker S, Richter H (2014) Potentiale der Krankenhausseelsorge für die Entwicklung der Kirche. Weg Mensch 66(6):615–619CrossRef
7.
Zurück zum Zitat Karle I (2010) Perspektiven der Krankenhausseelsorge: Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Spiritual Care. Weg Mensch 62(6):537–555CrossRef Karle I (2010) Perspektiven der Krankenhausseelsorge: Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Spiritual Care. Weg Mensch 62(6):537–555CrossRef
8.
Zurück zum Zitat Klessmann M (1996) Seelsorge in der Institution „Krankenhaus“. In: Klessmann M (Hrsg) Handbuch der Krankenhausseelsorge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S 13–27 Klessmann M (1996) Seelsorge in der Institution „Krankenhaus“. In: Klessmann M (Hrsg) Handbuch der Krankenhausseelsorge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S 13–27
9.
Zurück zum Zitat Klessmann M (2008) Seelsorge: Begleitung Begegnung Lebensdeutung im Horizont des christlichen Glaubens – Ein Lehrbuch. Neukirchener Verlag, Neukirchen Klessmann M (2008) Seelsorge: Begleitung Begegnung Lebensdeutung im Horizont des christlichen Glaubens – Ein Lehrbuch. Neukirchener Verlag, Neukirchen
10.
Zurück zum Zitat Konferenz für Krankenhausseelsorge in der EKD und Konferenz der Verantwortlichen für Sonderseelsorge in den Gliedkirchen der EKD (Hrsg) (2004) Die Kraft zum Menschsein stärken. Leitlinien für die evangelische Krankenhausseelsorge. Eine Orientierungshilfe. Hannover Konferenz für Krankenhausseelsorge in der EKD und Konferenz der Verantwortlichen für Sonderseelsorge in den Gliedkirchen der EKD (Hrsg) (2004) Die Kraft zum Menschsein stärken. Leitlinien für die evangelische Krankenhausseelsorge. Eine Orientierungshilfe. Hannover
11.
Zurück zum Zitat Mayring P (2015) Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Beltz, Weinheim Mayring P (2015) Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Beltz, Weinheim
12.
Zurück zum Zitat Nauer D (2014) Seelsorge: Sorge um die Seele. Kohlhammer, Stuttgart Nauer D (2014) Seelsorge: Sorge um die Seele. Kohlhammer, Stuttgart
13.
Zurück zum Zitat Nauer D (2015) Spiritual Care statt Seelsorge? Kohlhammer, Stuttgart Nauer D (2015) Spiritual Care statt Seelsorge? Kohlhammer, Stuttgart
14.
Zurück zum Zitat Pinkert C, Holle B (2012) Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus: Literaturübersicht zu Prävalenz und Einweisungsgründen. Z Gerontol Geriatr 45(8):728–734CrossRefPubMed Pinkert C, Holle B (2012) Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus: Literaturübersicht zu Prävalenz und Einweisungsgründen. Z Gerontol Geriatr 45(8):728–734CrossRefPubMed
16.
Zurück zum Zitat Roy LK (2013) Demenz in Theologie und Seelsorge. Praktische Theologie im Wissenschaftsdiskurs. De Gruyter, Berlin/BostonCrossRef Roy LK (2013) Demenz in Theologie und Seelsorge. Praktische Theologie im Wissenschaftsdiskurs. De Gruyter, Berlin/BostonCrossRef
17.
Zurück zum Zitat Vreugdenhil E (2004) Non-speech based pastoral care: a pastoral care program for aged care residents with little or no ability to speak. J Relig Gerontol 16(3–4):147–160CrossRef Vreugdenhil E (2004) Non-speech based pastoral care: a pastoral care program for aged care residents with little or no ability to speak. J Relig Gerontol 16(3–4):147–160CrossRef
Metadaten
Titel
Klinikseelsorge mit Menschen mit Demenz
Eine qualitative Interviewstudie mit professionellen Klinikseelsorgern
verfasst von
L. Kiesskalt
K. Volland-Schüssel
C. C. Sieber
Prof. Dr. med. L. C. Bollheimer
Publikationsdatum
07.05.2018
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Demenz
Pflege
Demenz
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 5/2018
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-018-1396-6

Weitere Artikel der Ausgabe 5/2018

Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5/2018 Zur Ausgabe

Mitteilungen der DGG

Mitteilungen der DGG

Leitlinien kompakt für die Innere Medizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Echinokokkose medikamentös behandeln oder operieren?

06.05.2024 DCK 2024 Kongressbericht

Die Therapie von Echinokokkosen sollte immer in spezialisierten Zentren erfolgen. Eine symptomlose Echinokokkose kann – egal ob von Hunde- oder Fuchsbandwurm ausgelöst – konservativ erfolgen. Wenn eine Op. nötig ist, kann es sinnvoll sein, vorher Zysten zu leeren und zu desinfizieren. 

Umsetzung der POMGAT-Leitlinie läuft

03.05.2024 DCK 2024 Kongressbericht

Seit November 2023 gibt es evidenzbasierte Empfehlungen zum perioperativen Management bei gastrointestinalen Tumoren (POMGAT) auf S3-Niveau. Vieles wird schon entsprechend der Empfehlungen durchgeführt. Wo es im Alltag noch hapert, zeigt eine Umfrage in einem Klinikverbund.

Proximale Humerusfraktur: Auch 100-Jährige operieren?

01.05.2024 DCK 2024 Kongressbericht

Mit dem demographischen Wandel versorgt auch die Chirurgie immer mehr betagte Menschen. Von Entwicklungen wie Fast-Track können auch ältere Menschen profitieren und bei proximaler Humerusfraktur können selbst manche 100-Jährige noch sicher operiert werden.

Die „Zehn Gebote“ des Endokarditis-Managements

30.04.2024 Endokarditis Leitlinie kompakt

Worauf kommt es beim Management von Personen mit infektiöser Endokarditis an? Eine Kardiologin und ein Kardiologe fassen die zehn wichtigsten Punkte der neuen ESC-Leitlinie zusammen.

Update Innere Medizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.