Erschienen in:
01.03.2012 | Übersichten
Der gestörte Schlaf in der Intensivmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. B. Schönhofer
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Der Nutzen der Intensivmedizin bei lebensbedrohlichen Krankheiten kann durch die Störung des zirkadianen Rhythmus der kritisch Kranken geschmälert werden. Intensivpatienten leiden unter fragmentiertem Schlaf mit Vorherrschen der Stadien I und II und Mangel an Tief- und REM-Schlaf. Ein Hauptfaktor für Schlafstörungen und -entzug auf der Intensivstation ist die Stationsumgebung an sich mit nächtlichem Licht und Lärm. Außerdem können die Erkrankung per se, Sepsis, Schmerzen (vor allem durch Operationen), psychischer Stress, Beatmung, Medikamente (z. B. Katecholamine, Analgetika und Sedierung) sowie andere Therapiemaßnahmen zu Schlafstörungen führen. Schlafentzug ist eine wesentliche Ursache des Deliriums auf der Intensivstation. Ein integrativer Ansatz kann zur Verbesserung des Schlafs auf der Intensivstation führen. So lässt sich durch eine Änderung der Umgebungsbedingungen zuverlässig das Wohlbefinden des Patienten verbessern und eine gute Schlafqualität ermöglichen. Entscheidend ist die Wiederherstellung des Schlaf-Wach-Rhythmus; dazu gehören die Vermeidung von Lärm, Licht und verzichtbarer Pflege in der Nacht. Um das Ziel eines erholsamen Schlafs zu erreichen, ist eine ausreichende Personalstärke in den Tag- und Nachtschichten erforderlich.